Königspython - Zucht

Die Zucht

Das höchste Ziel eines Tierhalters ist in der Regel auch die Nachzucht. Der Grund dafür ist einerseits zu bestätigen, dass man für seine Pfleglinge auch die besten Haltungsbedingungen eingestellt hat, denn wenn es unseren Pfleglingen nicht gut geht, werden sie sich auch nicht reproduzieren. Nur unter den optimalsten Bedingungen werden wir es erreichen, dass sie sich paaren, die Eier heranreifen und nach der Ablage nach ca. 60 Tagen auch gesunde Tiere schlüpfen. Andererseits sollte der Bedarf an Tieren, besonders die, die dem Artenschutz unterliegen und die zur Zeit immer noch aus der Natur entnommen werden, zukünftig zu 100 % aus Nachzuchten bereitgestellt werden können. Hierbei muss man berücksichtigen, dass nicht nur die Tiere, die in die Terrarien kommen der Natur entnommen werden, sondern mindestens noch einmal die gleiche Anzahl während des Transports aus Stress, Wassermangel usw.zu Grunde gehen. Wenn man Königspythons züchten möchte, sollte man sich vorher vergewissern, ob man für die Tiere auch ein gutes Zuhause findet. Gerade die wildfarbenen Köpies oder auch einfache Morphen wie Pastels,  Fire oder Pinstripes  sind heute kaum noch abzugeben. Größere Königspython Züchter können Sie noch für einen kleinen Obulus an einen Großhändler abtreten, aber ein kleiner privater Züchter hat kaum eine Chance die Königspythons zu verkaufen. Als Königspythonzüchter hat man hierbei eine große Verantwortung.
Um Königspythons zu züchten, sind einige Vorbereitungen zu treffen. Das Wichtigste für die Zucht des Königspython ist neben den Haltungsbedingungen, dass man gesunde und ausreichend gut genährte Tiere in ausreichender Anzahl hat. Es reicht meistens nicht, nur ein Pärchen zu besitzen. Oft verstehen sich die Tiere nicht und man wartet dann vergebens auf den Nachwuchs. Falls sich zwei Tiere nicht verstehen, ist es von Vorteil, wenn man die Möglichkeit hat, dass man Tiere austauschen kann. Ein Python regius Männchen erreicht seine Geschlechtsreife mit 1,5 - 2 Jahren. Bei den Weibchen sollte man schon 2,5 - 3 Jahre abwarten. Es sollte, um den Stress der Reproduktion gesund zu überstehen, mindestens 1200g, besser noch 1500g auf die Waage bringen. Hierbei ist das Gewicht entscheidender als das Alter. Ein Weibchen mit 2,5 Jahren und 1500 g ist besser als ein Tier mit 1200 g und 3,5 Jahren. Je schwerer das Weibchen ist, desto besser ist es. Bei einem Weibchen, welches regelmäßig zur Zucht genommen wird, ist es fast unmöglich, es zu überfüttern. Viele Königspython Züchter warten bis die Weibchen 1500 bis 1800 g haben. Ich habe schon von 2,5 Jahre alten Weibchen Gelege mit bis zu 11 Eiern bekommen. Rechnet man für jedes Ei 100 g, sind es schon 1,1 Kg, die das Weibchen für die Eier aufbringen muss. Zu junge Weibchen, die noch nicht  ausgewachsen sind, haben noch keine ausreichende Kondition, um diese kräftezehrende Situation zu überstehen. Sie können dabei an Erschöpfung oder Legenot sterben, oder werden in Ihrer Entwicklung so weit geschädigt, dass sie es nie wieder richtig aufholen werden. Kleine Gelege und unterentwickelte Junge, die schlecht fressen und dadurch auch langsam wachsen, werden die Folge sein. Bei den Männchen wird bei diesem Akt nicht so viel Energie abverlangt und es kann schon mit 1,5 Jahren und ca. 800 g eingesetzt werden. Das Geschlecht kann bei adulten Tieren eigentlich nur sicher über das Sondieren ermittelt werden. Dabei wird eine sterilisierte und gleitfähig gemachte Metallsonde in die Kloake des zu untersuchenden Tieres in Richtung Schwanzende  eingeführt. Dieses muss sehr vorsichtig geschehen. Eingeführt wird die Sonde so weit, bis man einen leichten Widerstand spürt. Bei dem Sondieren ist entscheidend, wie weit die Sonde in die Kloake eingeführt werden kann. Wichtig ist hierbei, dass das Tier nicht verkrampft ist. Bei einem Weibchen kann sie nur 2-3 Schuppenlängen eingeführt werden, bei einem Männchen geht die Sonde jedoch wesentlich tiefer hinein. Hier sind es schon 5 oder mehr Schuppen. Das Sondieren sollte aber einer erfahrenen Person oder einem Tierarzt überlassen werden. Es wäre nicht das erste Mal, dass beim Sondieren die Tiere verletzt werden, was zu einer Unfruchtbarkeit führen kann. Genauso sollte eine zweite Methode, das poppen nur erfahrenen Personen überlassen werden. Hierbei wird durch leichten Druck und leichter Bewegung versucht, die Hemipenisse herauszudrücken. Diese Methode ist nur bei erfahrenen Züchtern einigermaßen sicher zur Geschlechtsbestimmung anzuwenden. Bei ungeübten Personen kommt es hierbei sehr oft zu Fehleinschätzungen.

Paarungsvorbereitungen

Der Königspython hält zwar keine ausführliche Winterruhe, aber die Paarungsaktivitäten hängen in starkem Maße von den umgebenden Einflüssen wie Temperatur und Luftfeuchtigkeit sowie der Beleuchtungsdauer ab. Im Grunde kann man die Paarungsaktivitäten zu jeder Jahreszeit einleiten, jedoch ist der Herbst die beste Zeit dafür. Eingeleitet wird sie mit dem Absenken der Tagestemperatur um 3-4 °C und nachts 4-5 °C. Einige Züchter lassen die Tagestemperatur gleich und senken nur die Nachtwerte. Ebenfalls veändern viele Züchter die Luftfeuchtigkeit und die Beleuchtungsdauer. Sie wird stufenweise von 12-14 Std. auf 8-10 Std. reduziert. Dieses kann unterstützend wirken, bewiesen ist das jedoch nicht. Die Luftfeuchtigkeit ist m.E. ebenfalls ein sekundärer Faktor. Viele Züchter erhöhen während der Paarungszeit die Feuchtigkeit, was, wie sie meinen, die Paarungsaktivitäten noch verstärkt. Meines Erachtens sind die Beleuchtung und die Luftfeuchtigkeit ebenfalls sekundär. Ich bin mir persönlich sicher, dass es viel wichtiger ist, dass das Männchen viel Sperma abgiebt. In der Spermaflüssigkeit sind noch weitere Hormone enthalten, die das Folikelwachstum anregen. Deshalb sollte man ein Männchen mit nicht zu vielen Weibchen zusammentun, 3-4 Weibchen sollte das Maximum sein. weiterhin bin ich fest der Meinung, dass Slugs (unbefruchtete Eier) ebenfalls daher kommen, dass das Männchen nicht ausreichend Sperma abgegeben hat, um alle Follikel zu befruchten. Mann muss sich auch vorstellen, dass das Sperma von der Kloake bis zu den Schalendrüsen wandern und dann noch ausreichen muss, um alle Follikel zu befruchten. Das kann unter Umständen ein Weg von 40 - 50 cm sein.Ich denke, dass unterwegs viel Sperma verloren geht und gar nicht bis zu den Schalendrüsen vordringen kann. Stellt das Männchen nur wenig Sperma zur Verfügung, weil es nicht ausreichend konditioniert ist, oder zu jung ist, oder zu viele Weibchen in zu kurzen Abständen bepaaren muss, kommt vielleicht gar kein Sperma bis zu dem Depot wo es sich einlagern sollte. Dann entstehen m.E. nicht befruchtete Eier, die sogenannten Slugs. Deshalb ist mein ausdrücklicher Rat, maximal 3-4 Weibchen bei einem Männchen mit über 1 Kg Gewicht und zwischen den Paarungen mindestens 1 Woche Pause, dann sollten die Erfolge sofort sichtbar werden.

Die Verpaarungen

Passt das Pärchen zusammen und stimmen die Umweltbedingungen, dann wird es bald zu den ersten Paarungsaktivitäten kommen. Die Pythons werden sich in den nächsten Wochen noch mehrmals hintereinander paaren. Interessant ist auch, dass die Hodengröße des Männchens über das Jahr hin unterschiedlich ist. Durch die Umgebungsbedingungen wird das Wachstum angeregt. Stimmen die Bedingungen nicht, wird das Männchen paarungsunwillig sein. Bei der Paarung führt das Männchen einen seiner beiden Hemipenis in die Kloake des Weibchens ein. Dabei gelangt das Sperma des Männchens in die Eileiter des Weibchens, in denen sie hochwandern, bis zu den Schalendrüsen, in denen sie deponiert werden (s.Bild oben). Bei den Weibchen sind die Geschlechtsteile (Gonaden) ebenfalls doppelt ausgelegt. Sie hat zwei Eierstöcke (Ovarien) und auch zwei Eileiter (Ovidukte). Die Eierstöcke sind langgestreckt und liegen leicht versetzt hintereinander. Am Ende der Eileiter in den sogenannten Trichtern (Ostrium tubare) liegen die Schalendrüsen. In diesen Drüsen kann das Weibchen das Sperma des Männchens über eine längere Zeit hin speichern. Dabei kann das Sperma je nach Schlangenart über einige Monate bis zu Jahren eingelagert und befruchtungsfähig (fertil) bleiben. Gelangen die Follikel in die Eileiter bzw. Trichter (Ovulation) werden sie von dem dort lagernden Sperma befruchtet. Bei den Säugetieren werden die Embryos durch den Mutterkuchen (Plazenta) ernährt. Schlangen haben jedoch keine Gebärmutter mit Plazenta. Hier gibt es die Müllerschen Gänge. Sie sind praktisch Eileiter, Gebärmutter und Scheide in einem. Sie transportieren nicht nur die Eier, sondern sie versorgen sie auch über Drüsen mit allen Nährstoffen wie Albumin (Aminosäuren), Proteinen (Eiweiß) und Kalzium, was für den Schalenaufbau benötigt wird. Durch einen erhöhten Östrogenspiegel wird Dotter (Vitellogenin) von der Leber produziert und über das Blut zu den Follikeln transportiert. Als Energiereserve zur Produktion dieses Dotters werden auch die Fettreserven herangezogen, die die Schlange vor der Paarungszeit gebildet hat. Diese Fettreserven liegen in der Bauchhöhle der Schlange in der Nähe der Ovarien und der Nieren. Fehlen diese Fettreserven, kann die Schlange, um keinen Schaden durch die Trächtigkeit zu nehmen, das Wachstum der Follikel ganz unterdrücken oder sie wieder zurück bilden und resorbieren. Dieses zurückbilden kann noch bis zur Ovulation geschehen.
Ich halte das ganze Jahr über die Schlangen einzeln und setze sie nur zur Paarung zusammen. Einige Königspython Züchter haben für jedes Weibchen ein Männchen vorgesehen. Manche Züchter setzen das Männchen auch abwechselnd zu mehreren Weibchen. Ich bevorzuge folgenden Wechsel: 3 Tage zu Weibchen 1, 3-4 Tage wieder zurück. 3 Tage zu Weibchen 2 und nach 3-4 Tagen wieder zurück. 3 Tage wieder zu Weibchen 1 usw. In der Regel können so 3 bis max. 4 Weibchen mit einem Männchen bepaart werden. 3-4 Wochen nach der Ovulation häutet sich das Weibchen. Diese Häutung nennt man "Postovulative Häutung" und zeigt an, dass in ca. 30 - 40 Tagen die Eier abgelegt werden. Spätestens jetzt sollte man dem Weibchen einen geeigneten Ablageplatz anbieten. Am besten einen Kasten, gefüllt mit Spagnum Moos,welches es in jeder gut sortierten Zoohandlung oder im Versandhandel zu kaufen gibt. Dieses Moos hält die Feuchtigkeit sehr gut, so dass man nicht jeden Tag nachfeuchten muss. Nach der Ovulation sind die Eier befruchtet und man kann das Männchen entfernen. Jetzt ist das Weibchen trächtig.

Die Follikel
Ultraschallbild Eierstöcke

Bei Säugetieren, so auch bei den Menschen sind eine gewisse Anzahl an Eiern in den Eierstöcken vorhanden, und es kommt regelmäßig zu Reifungen der Eier und zu Eisprüngen. Nicht so bei den Schlangen. Hier ist es so, dass die Follikel erst gebildet werden müssen. Dieses geschieht nur, wenn die äußeren Reizeinflüsse (Temperatur und Luftfeuchtigkeit) genau stimmen. Die Eierstöcke bilden eine Vielzahl von Follikeln in unterschiedlicher Größe aus, die dann Dotter aufnehmen und anfangen zu wachsen. Im oberen Bild kann man sehr schön die Eierstöcke sehen. In ihnen sind noch keine Follikel zu sehen. Sie sind immer dopplet ausgelegt, und liegen meist versetzt direkt hinter der Gallenblase. Meiner persönlichen Meinung nach sollten bei den Schlangen auch Paarungen vorausgegangen sein, um das Follikelwachstum anzuregen. Die Hoden bilden neben dem Sperma auch Hormone, die für das sexuelle Verhalten verantwortlich sind. Dieses Hormone regen meiner Meinung nach das Follikelwachstum an. Erst wenn all diese Voraussetzungen vorhanden sind, fangen die Follikel in den Eierstöcken an zu wachsen und vor Allem wachsen sie auch weiter. Wenn Schlangen nicht verpaart werden, bilden sie Anfangs auch Follikel aus, die dann aber ab einer bestimmten Größe, ohne Verpaarungen, nicht mehr weiter wachsen und sich dann auch wieder zurück bilden. Nach den Verpaarungen fangen die größten Follikel mit der Dotteraufnahme an. Je mehr Reserven vorhanden sind, desto mehr Follikel können "ernährt" werden. Das zeigt auch wieder, dass eine gut konditionierte Schlange mehr Eier bilden kann als ein nicht so gut genährtes Tier. Mit einem Ultraschallgerät kann man diese hervorragend sehen und weiter beobachten.

Im linken Ultraschallbild sieht man oben die vielen kleinen schwarzen Punkte. Dieses ist die Wirbelsäule der Schlange. Darunter sieht man 4 Follikel, die in dem Eierstock schön hintereinander liegen. Es sind in der Regel noch mehr Follikel vorhanden, sie gehen nur nicht auf das Ultraschallbild. Hier können in jedem Eierstock ohne weiteres 8-10 Follikel heranreifen, die sich aber zu Teil wieder zurück bilden und resorbiert werden. Der Durchmesser beträgt bei diesen Follikeln ca. 13 mm.

In diesem Bild ist sehr schön zu erkennen, wie unterschiedlich die Follikel sein können. In der Mitte des Bildes sind 2 relativ große Follikel zu sehen. Der Durchmesser bei diesen beiden beträgt ca. 20 mm. Daneben sind noch weitere zu sehen. Der Kleinste, der rechts unten, neben dem rechten Großen  liegt, hat gerade einmal 6 mm. Wie oben beschrieben, kommt es auf die Konditionierung, also das Gewicht der Schlange an und wieviel Fettreserven sie gebildet hat, ob auch diese kleinen Follikel weiter wachsen.

Im linken Ultraschallbild ist ein anderer Follikel sehr schön mit der Eihülle und dem Eidotter zu sehen. Der Durchmessser dieses Follikels beträgt ca. 23 mm. Trotz dieser kleinen Größe sind diese Details schon zu sehen.
Die Follikel wachsen heran, bis sie aus den Eierstöcken in die Trichter der Eileiter (Ostrium tubare) entlassen werden. Jetzt spricht man von der Ovulation oder dem Eisprung. Dieses wird bei ca. 45 - 55 mm der Fall sein. In einem Zeitraum von 1-2 Tagen verlassen alle Follikel die Ovarien.  Erst in diesem Moment werden sie von dem Sperma, welches sich in den Schalendrüsen befindet, befruchtet. Jetzt erst ist das Weibchen trächtig. Bis dahin können die Follikel noch zurückgebildet werden.Hierbei ist es von der Menge an Sperma abhänging, ob alle Folikel befruchtet werden oder nicht. Werden sie nicht befruchtet, können sie nicht mehr zurück gebildet werden, sondern werden als sogenannte Slugs gelegt.

Im linken Bild kann man schön die Auflösung bzw. die Rückbildung der Follikel beobachten. Die Umrisse der Follikel werden unscharf und der Durchmesser immer kleiner. Die Follikelgröße war bei diesem Tier schon bei 36 mm und ist innerhalb von 14 Tagen auf 20 mm geschrumpft.  Der weitere Verlauf wird so sein, dass die Follikel immer durchsichtiger werden, und in weiteren 2 Wochen ganz verschwunden sind.

Während der Ovulation verdickt sich der mittlere Bereich der Schlange, so dass es aussieht, als ob die Schlange ein zu großes Futtertier verschlungen hat. Sie liegt oft ausgestreckt im Terrarium und man kann es ihr ansehen, dass ihr  unbehaglich ist. Dieser Zustand ist aber nach 1-2 Tagen vorbei. Diese Verdickung kommt daher, weil der Ausgang der Ovarien vorne, Richtung Kopf ist und die Eier durch den am Anfang gekrümmten Eileiter wieder nach hinten geführt werden. Somit müssen sie an den Follikeln in den Eierstöcken vorbei nach hinten wandern. Hierbei liegen aber die Eier im Eileiter und die Follikel in den Eierstöcken nebeneinander, was die Schlange dicker werden lässt. Sind alle Follikel ovuliert, liegen sie wieder alle in den Eileitern hintereinander. Die Schlange ist jetzt tragend. Nach der  Ovultion kann auch das Männchen wieder entfernt werden.
Die befruchteten Eier wachsen in den Eileitern weiter heran. Sie werden jetzt mit einer Kalziumschicht überzogen und dadurch bekommen sie eine Schale. Während der Follikelreifung und besonders nach der Ovulation sieht man die Schlange oftmals mit dem Bauch nach oben liegen, dass man in ersten Moment einen Schreck bekommt und denkt, dass die Schlange tot ist, oder zumindest kurz davor steht ( siehe Bild bei einem Faded Albino). Diese Position scheint der Schlange in der Trächtigkeit besser zu behagen und man sieht sie oft auch nur mit einem Teil des Körpers verdreht liegen. Weiterhin ist oft zu beobachten, dass sich die Schlange ineinander "verknotet". Sie verknickt ihren Körper an mehreren Stellen. Auch dieses scheint für sie besser zu sein. Dieses ist aber noch kein 100 %iges Indiz für eine Trächtigkeit, denn ich habe auch schon Männchen so liegen gesehen. Der im Bild gezeigte Faded Albino hat auch die Follikel wieder zurückgebildet. Es wurden keine Eier gelegt. Da ich damals noch kein Ultraschallgerät hatte, konnte ich diesen Vorgang leider nicht dokumentieren.

Seitdem die Reptilien an Land leben, war es notwendig, dass die Eier vor Austrocknung und sonstige äußeren Einflüssen geschützt sind. Dieses konnte nur durch eine Beschalung der Eier erreicht werden. Je nach dem, ob die Reptilien ovipar (eierlegend) oder vivipar (lebendgebärend) sind, ist die Beschalung mehr oder weniger ausgeprägt. Bei den Oviparen Reptilien sind die Eier meistens hart beschalt, bei den viviparen nur als dünne Membran ausgelegt, dass sie bei der Geburt sofort zerplatzt und die Jungtiere voll entwickelt zur Welt kommen. Zwischen diesen Beiden gibt es natürlich fließende Übergänge. Die meisten Reptilieneier sind mit einer lederartigen Beschalung versehen. Diese Zwischenstadien wurden lange Zeit als Ovoviviparie bezeichnet. Aus embryonaler Sicht ist der Fötus bei der Oviparie bei der Eiablage kaum entwickelt und bei der Viviparie schon vollständig. Bei der Ovoviviparie hat er meistens 2/3 seiner Entwicklung hinter sich, wenn die Eier abgelegt werden. Die restliche Entwicklung muss außerhalb des Körpers des Muttertieres erfolgen. Je stärker der Embryo bei der Eiablage entwickelt ist, desto kürzer ist die Inkubationszeit. Dieses ist aber von der Art des Reptils und nicht von den Umwelteinflüssen abhängig. Die Härte der Eischale hängt von der Menge des Kalziumcarbonats ab, das in der Mineralschicht ( Eischale ) eingebaut ist.

Direkt unter der Schale befindet sich die Eimembran. Diese schließt das Albumin (Eiklar) ein. Dieses Eiklar enthält ca. 98 % Wasser und dient dem Embryo als Wasserspeicher. Die Menge an Wasser wird durch die Eischale reguliert und kann je nach Umgebungsfeuchtigkeit im Substrat zu- oder abnehmen. Ist die Substratfeuchte zu gering, gibt das Ei Feuchtigkeit durch die Schale an das Substrat ab und fällt ein. Nimmt es Feuchtigkeit aus dem Substrat auf, wird das Ei größer.
In dem Dotter bildet sich nach der Befruchtung die Keimzelle und wächst durch die Nährstoffe, die es aus dem Dotter bezieht, heran. Diese Keimscheibe heftet sich an dem oberen Punkt des Dotters fest. Dieses ist auch der Grund, dass man das Ei nach einer bestimmten Zeit nach dem Legen nicht mehr drehen darf. Würde man zu diesem Zeitpunkt die Lage verändern, würde es von dem Dotter erdrückt werden. Im Gegensatz dazu ist bei einem Hühnerei der Embryo an den sogenannten Hagelschnüren aufgehängt. Diese Hagelschnüre bewirken, dass der Embryo  immer in der gleichen Position gehalten wird, da ein Drehen im Nest immer wieder passiert und auch erfolgen soll. Deshalb muß ein Vogelei auch immer wieder absichtlich gedreht werden, dass sich der Embryo gar nicht festsetzen kann. Ein Reptilienei liegt normalerweise im Erdreich oder in einem anderen Substrat und wird nicht bewegt. Daher braucht das Reptilienei diesen Mechanismus nicht.

Die Eiablage

Die Zeit von der Paarung bis zur Eiablage liegt je nach Temperatur um die 130 Tage. Dieses ist aber sehr stark von der Verfassug des Tieres Abhängig. Ich habe schon erlebt, das die Follikel ca. 20 mm groß waren und dann stehen geblieben sind. Das Muttertier hat nicht gefressen und die Follikel sind 6 Wochen lang nicht gewachsen. Danach ging es normal weiter. Auch habe ich schon erlebt, dass in einer Ultraschalluntersuchung im April nur ganz kleine Follikel, ca. 4 mm, zu sehen waren und ich schon alle Hoffnungen aufgegeben habe und das Tier dann Anfang Juli 10 normale Eier gelegt hat. Die längste Zeit vom Erscheinen der Follikel bis zur Eiablage war bei mir 210 Tage, die kürzeste Zeit bei 105 Tage. Deshalb kann man keine genaue Tragzeit bei den Schlangen angeben. Es kommt auch oft vor, dass bei einigen Weibchen kurz nach der Eiablage schon wieder die ersten Follikel zu sehen sind, aber bis zum Winter nicht weiter wachsen, sondern erst wieder bei der Temperaturumstellung größer werden. Je höher die Temperatur, desto schneller geht es. Man sollte die Temperatur jedoch weiterhin um die 28/23 ° C halten.  Vor der Eiablage ist jedoch erst einmal eine Entscheidung zu treffen. Lässt man die Eier bei dem Muttertier in einer „Naturbrut“ oder inkubiert man die Eier künstlich in einem „Brutkasten“(Inkubator). Lässt man die Eier bei der Schlange, muss man ihr auch eine geeignete Möglichkeit dazu bieten. In der Natur bebrüten die Köpis ihre Eier in Erdhöhlen. Dieses Bebrüten ist bei den Königspython aber nur passiv. Sie wickeln sich um das Eipaket und halten es nur zusammen und beschützen es. Es ist nicht so wie z.B. bei den Baumpythons, die durch Muskelzucken auch die Temperatur aktiv beeinflussen. In den Terrarien haben wir aber andere Voraussetzungen. Hierbei scheitert es meistens an der fehlenden Luftfeuchtigkeit, die die Eier zusammenschrumpfen lässt, bis sie absterben. Besprühen ist eine der Methoden, die Feuchtigkeit zu steigern, jedoch dürfen die Eier auch nicht nass werden. Die richtigen Bedingungen im Terrarium zu schaffen, ist kein leichtes Unterfangen, denn die Idealbedingungen für eine Inkubation sind ca.   31° C und eine Luftfeuchtigkeit über 90 %. Aus diesen Gründen habe ich mich generell für die künstliche Inkubation entschieden. Einige Tage vor der Eiablage wird das Weibchen unruhig und kriecht im Terrarium umher um einen geeigneten Ablageplatz zu finden. Die Gelegegröße reicht in der Regel von 4 bis 10 Eier, ich habe aber auch schon Gelege mit 14 Eiern gehabt. Die Größe ist von dem Alter und der Kondition der Schlange abhängig. Zu dem Zeitpunkt der Eiablage fühlt sich das Ei von Außen etwas klebrig an. Dieses rührt von einem erhöhten Eiweißanteil (Protein) auf der Eioberfläche her. Eiweiß ist ein hervorragender Kleber und deshalb kleben die Eier beim Trocknen zusammen. Je länger man wartet, desto schlechter bekommt man sie wieder auseinander. Sollte ich die Eiablage doch verpasst haben und das Gelege ist schon mehr als 12 Stunden alt, nehme ich einen kleinen Borstenpinsel und lauwarmes Wasser um die Eier zu trennen. Dabei drücke ich die Eier an der Klebestelle leicht auseinander und bringe mit dem Borstenpinsel etwas Wasser an die Stelle. Dieses wiederhole ich ständig und man sieht recht schnell, wie die Eier sich wieder voneinander lösen. Ist das Gelege aber schon mehr als 24 Stunden alt, ist es auch mit dieser Methode sehr schwierig, die Eier voneinander zu trennen. Dann lasse ich sie zusammen und lege das Gelege, so wie es ist, in einen Behälter und stelle ihn in den Inkubator.

Ist die Schlange kräftig und gut entwickelt und die Bedingungen bestens gewesen, kann man sich vielleicht wie in dem Bild links bei diesem Axanthic über ein Gelege mit 11 gesunden Eiern freuen. Ist das Gelege abgesetzt, was einige Stunden in Anspruch nehmen kann und meist in den Nachtstunden passiert, ist die Schlange von den Eiern zu trennen. Wenn das Gelege schon einige Stunden alt ist, ist es entscheidend, die Lage der Eier nicht mehr zu verändern. In den ersten Stunden sind die Eier noch unempfindlich für Lageveränderungen, da sich der Embryo auf der Keimscheibe noch nicht festgesetzt hat. Danach kann eine Veränderung der Lage eine verheerende Wirkung haben. Unter Umständen kann der Embryo dabei im Ei "ertrinken". Ein weiteres Handicap ist eine Schlange, die unter allen Umständen ihre Brut verteidigen will. Diese beiden Probleme erfordern ein wenig Erfahrung und Unerschrockenheit. Ich nehme mir einen Deckel von einer Kunststoffbox und halte ihn so vor die Schlange, dass sie mich nicht beißen kann. Mit er anderen Hand markiere ich die Eier an der höchsten Stelle. Sind alle Eier markiert, nehme ich die Schlange und wickele sie von den Eiern ab. Geht man beherzt an die Sache, wird man auch nicht gebissen. Macht man es zu zögerlich, gewinnt die Schlange die Oberhand und beisst vielleicht zu. Hat man die Schlange von den Eiern getrennt, kann man sie problemlos wieder zurück in ein neues Terrarium setzen. Damit die Schlange nicht noch einige Tage ihren Eiern „nachtrauert“, weil sie sie vielleicht noch riecht, wird ein Terrarium vorher komplett sauber gemacht und die Schlange in ein sauberes neutrales Terra gesetzt. Hier kommt jetzt einer der großen Vorteile der künstlichen Inkubation zum Tragen. Die Schlange wird bald wieder Futter aufnehmen und kann sich so sehr schnell von dem Stress erholen. Bei einer Naturbrut wird sie wahrscheinlich über die gesamte Brutzeit keine Nahrung zu sich nehmen und wird dadurch sehr geschwächt.

Die Inkubation

Ist die Schlange von den Eiern getrennt, kommen sie in eine Box zum "Ausbrüten" in den Inkubator. Dabei werden sie so platziert, dass alle Punkte die ich vor dem Entfernen der Eier oben auf dem Ei gemacht habe, auch wieder nach oben kommen und die Eier ihre ursprüngliche Lage wieder einnehmen. Die Inkubationsbox kann ebenfalls mit feuchtem Vermiculit oder Moos ausgelegt sein. Die Eier werden halb eingegraben und kommen so in den Brutschrank. Entscheidend hierbei ist die Feuchtigkeit des Vermiculits. Wenn ich eine Box habe, in die ich 100 g Vermiculit eingefüllt habe, gieße ich die gleiche Menge an Wasser hinzu, so dass ich ein Verhältnis von 1:1 habe. Somit habe ich eine ausreichende Feuchtigkeit für die Eier. Vermiculit hat auch eine bakterienhemmende Eigenschaft, so wird die Inkubation dadurch noch unterstützt.

Es ist häufig zu sehen, dass mehrere Gelege in einen kleinen Inkubator gelegt werden. Gut zu sehen ist diese Prozedur in einem Video eines sehr großen, namhaften deutschen Züchters (Folge 105).Bei ihm werden auch die Gelege, so wie sie kommen in den Inkubator gelegt, d.h. Gelege die am gleichen Tag gelegt wurden, liegen direkt nebeneinander. Wenn dann die Tiere schlüpfen, schlüfen sie alle zur gleichen Zeit und das Durcheinander ist da, auch wenn jedes Ei beschriftet ist. Wenn sie aus dem Ei sind, nützt die Beschriftung nicht mehr viel. Für mich eine unverständliche Vorgehensweise. Deshalb kann es auch immer wieder zu Verwechselungen bei diesem Züchter kommem (ist mir selber auch schon bei ihm passiert). Selbst in dem Video, was eigentlich einen professionellen Ablauf darstellen sollte, habe ich nur den Eindruck bekommen, dass Verwechselungen möglich sind. Ich lege jedes Gelege in eine eigene BraPlast box und weiß immer genau, welche Tiere zu dem Gelege gehören. Wenn eine nicht ausreicht, verwende ich 2 Boxen, die sauber auf dem Deckel beschriftet werden   (s.Bild). Diese Boxen kommen dann in einen Inkubatorschrank. Beim Schlupf sind alle Tiere in einer bzw. 2 Boxen  und eine Verwechselung ist ausgeschlossen. Wenn man schon aus Platzmangel verschiedene Gelege ohne Box in einen Inkubator legen muss, dann sollte man wenigstens wie folgt verfahren. Als Züchter hat man sowieso mehrere von diesen kleinen Inkubatoren. Ich würde das Gelege 1 in den ersten Inkubator legen, das Zweite in den zweiten und wenn in allen Inkubatoren 1 Gelege liegt, würde ich bei dem Ersten wieder von vorne anfangen. Der Vorteil hierbei ist, dass die Gelege in einem Brutapparat von der Schlupfzeit somit sehr weit auseinander liegen und nicht 2 Gelege auf einmal schlüpfen. So kann man sich auch ziemlich sicher sein, dass keine Verwechselungen auftreten. Ich hoffe, dass ich euch einige Anregungen geben konnte.

Ebenso kann man auch die substratlose Inkubation anwenden. Dabei benutze ich einen Grumbach Behälter in dem unten etwas Wasser eingefüllt wird und auf dem Lochblech kommen die Eier (Hier ein Gelege eines Baumpythons zu sehen). Dieses kommt dann in den Brutschrank. Sehr einfach lässt sich das Ganze in einem Inkubator nach der Aquarienmethode inkubieren. Ein kleiner Nachteil ist dabei, dass sich bei diesen Behältern Feuchtigkeit am Deckel und an den Seitenwänden absetzt. Damit diese Feuchtigkeit nicht auf die Eier tropft und sie dadurch verderben, muss man den Deckel alle 2 Tage abwischen oder durch einen Ersatzdeckel austauschen. In diesen Behältern erreicht man ohne Probleme über 95 % Luftfeuchtigkeit. Die Feuchtigkeit muss unbedingt über 90 % sein, da sonst die Eier Feuchtigkeit an die Umgebung abgeben und einfallen. Ist das zu stark, wird der Embryo absterben. Falls die Eier Dellen bekommen, dann kann man auch ein leicht angefeuchtetes Tuch über die Eier legen und so die Feuchtigkeit erhöhen. Innerhalb von 1-2 Tagen werden die Eier wieder Feuchtigkeit aufnehmen und prall aussehen.

Im linken Bild kann man deutlich die Adern von einem fertilen (gesunden befruchteten) Ei sehen, welche den Embryo versorgen. Sieht das Ei so aus, ist noch alles in Ordnung. Ich lasse die Temperatur über die gesamte Zeit der Inkubation konstant. Viele Züchter lassen die Temperatur am Anfang etwas höher um sie am Ende der Brutzeit wieder etwas abfallen zu lassen. Aber auch hierbei gilt der Spruch, dass viele Wege nach Rom führen. Oft hat man mit einer Methode angefangen und behält sie dann bei und schwört auf sie. Ich denke, dass in Laufe der Zeit die Nachzuchten immer unempfindlicher gegenüber Schwankungen in den Bedingungen im Vergleich zu den Wildfängen von früher geworden sind. Ich bevorzuge doch eine relativ niedrige Temperatur von 31 °C weil, ich die Erfahrung im Laufe der Jahre gemacht habe, dass dann etwas kräftigere und widerstandsfähigere Nachzuchten aus den Eiern kommen. Generell kann man aber sagen, dass die Inkubationszeit sich verlängert, je niedriger die Temperatur ist. Bei 31 °C dauert es ca. 56 - 60 Tage bis zum Schlupf, bei 33°C waren es nur 50 Tage. Auch sollte man sich nicht unbedingt auf die Anzeige des Thermostaten verlassen. Die Temperatur im Behälter des Geleges kann von der im Inkubator erheblich abweichen. Ebenso sollte man sich nicht auf die Anzeige der Meßgeräte verlassen. Zwischen einzelnen Geräten und Typen kann man leicht Unterschiede von 2-3 °C feststellen. Man sollt sich unbedingt ein verlässliches Thermometer (Fiebertermometer etc.) besorgen, und die Abweichungen aller anderen Geräte dazu notieren.

In dem linken Bild ist deutlich zu sehen, wie das Ei schwitzt. Die Schale löst sich langsam durch Enzyme, die der Embryo abgibt auf und wird für Feuchtigkeit durchlässiger. Dieser Vorgang ist ganz normal und man braucht sich keine Sorgen zu machen. Durch die Resorbierung des Kalziums aus der Eischale wird der Embryo noch zusätzlich mit dem Mineral versorgt und die Eihaut wird dadurch dünner und flexibler. Cirka 20 - 25 % des benötigten Kalziums bezieht der Embryo aus der Eischale der Rest wird dem Dotter entzogen. Dadurch wird die Eischale flexibler und weicher und dieses wiederum hilft dem Embryo, die Eihaut mit dem Eizahn aufzuschlitzen. Ist die Entcalzifizierung nicht ausreichend genug, kann es sein, dass die Schale zu hart bleibt, und der Embryo nicht aus dem Ei kommt und erstickt.

Der Schlupf

Nach 55 - 60 Tagen, wiederum abhängig von der Temperatur, können die Eier wie in dem Bild links aussehen. Sie können etwas eingefallen sein, sind aber des öfteren auch noch prall. Nach ca. 60 Tagen ist der Zeitpunkt, dass die ersten Pythons aus ihren Eiern schlüpfen. Sie bedienen sich dabei ihres Eizahns, mit dem sie die Eischale aufschlitzen. Man sieht dann oft Luftblasen aus den Schlitzen kommen, die zu erkennen geben, dass die Jungtiere auf Lungenatmung umgestellt haben. Oft schaut erst ein Kopf aus dem Ei heraus, jederzeit bereit, wieder in der Eischale zu verschwinden. In dieser Situation darf man die Kleinen auf keinen Fall stören. Sie fühlen sich noch in ihrer Eischale sicher und da sollte man sie auch noch belassen. Diese Zeit wird auch noch genutzt, um den Dottervorrat zu verwerten. Nach einigen Tagen, wenn die Nabelschnur abgefallen ist, kommen sie alleine aus ihrer Hülle gekrochen.Nach 4 bis 5 Tagen dürften alle Kleinen geschlüpft sein. Diese Zeit ist auch davon abhängig, wann ich das Ei aufschneide. ist es zu früh, dauert es länger und umgekehrt. Ich separiere sie dann einzeln in Aufzuchtbehälter von der Größe 35 x 24 x 10 cm. Ich habe aber auch schon mal 1 Woche und länger warten müssen, bis der letzte geschlüpft ist. Auch kommt es schon mal vor, dass es ein Jungtier nicht schafft, die Eihülle zu durchbrechen (s.oben).

Auch hierbei wird oft kontrovers diskutiert, ob man die Eischale aufschneiden oder ob man der Natur ihren Lauf lassen sollte. Schneidet man sie auf, sollte man die Schlangen danach vollkommen in Ruhe lassen, damit sie sich noch vollständig entwickeln und den Dottersack aufzehren können. Die Gefahr beim Aufschneiden ist auch, dass man eine Ader durchtrennt und es anfängt zu bluten. In der Regel hört dieses aber nach kurzer Zeit wieder auf. Schneidet man es nicht auf, kann es sein, dass das Tier erstickt. Es kann vorkommen, dass die Jungschlangen nicht genug Enzyme vor dem Schlupf abgeben. Dadurch "weicht" die Schale nicht genug auf und die Schlange hat Probleme, die harte Schale mit dem Eizahn zu durchtrennen. Man sollte vor dem Schlupf die Schale etwas drücken und fühlen, ob sie schön weich ist oder nicht.  Ich denke, die Entscheidung mit dem Aufschneiden sollte jeder für sich treffen, beides hat Vor- und Nachteile. In dem Bild links kann man ein Ei sehen, welches vorsichtig mit einer Nagelschere aufgeschnitten wurde. Im Ei sieht man einen Bumble Bee (Spider x Pastel), der kurz vor dem Schlupf steht. Ebenfalls sind die Adern gut zu sehen, die den Embryo versorgen.

Die Genetik

Genetische Grundlagen

Die meisten Lebensläufe der Schlangenzüchter verlaufen ähnlich. Man kauft sich die erste Schlange aus Neugier oder Faszination. Vielleicht hat man auch einen Freund, der schon Schlangen hält und man Geschmack daran bekommt. In den meisten Fällen ist man dann so begeistert, dass die zweite Schlange nicht lange auf sich warten lässt und so geht es dann immer weiter. Es wird ein Terrarium nach dem anderen gebaut, bis die Wohnung voll ist. Irgendwann kommt dann aber auch der Wunsch, mit seinen Lieblingen zu züchten. Spätestens hier stellt sich die Frage nach der Genetik. Ein einfaches Vermehren der Tiere macht absolut keinen Sinn. Meist kommen dabei Tiere heraus, auf die man sitzen bleibt, da keiner sie kaufen will. Leider sind die wildfarbenen Tiere oder die einfachen Morphen nicht vermittelbar, obwohl sie wunderschön aussehen. Was macht man dann mit den Tieren. Selbst verschenken ist oft nicht möglich. Deshalb sollte sich jeder, der Tiere verpaaren will, etwas in der Genetik auskennen, um gezielt bestimmte Farbmorphen zu züchten.

Die Genetik beim Köpie ist eigentlich relativ einfach, da sie immer bestimmten Regeln folgt. Kennt man die Ausgangsmorphen und die Regeln, kann man genau sagen, was bei einer Verpaarung herauskommen kann. Danach kann einem nur noch die Statistik ein Strich durch die Rechnung machen. Verpaare ich einen Banana mit einem Cinnamon, kommen theoretisch folgende Morphen heraus:

25 % Wildfarbend

25 % Banana

25 % Cinnamon

25 % Cinnamon Banana

Soweit die Theorie. In der Praxis werden aber nicht die genauen Prozentsätze herauskommen. Hier kommt die Statistik ins Spiel und die Auftrittswahrscheinlichkeiten werden von den tatsächlichen teilweise enorm abweichen. Bei einem Gelege mit 8 Eiern müssten theoretisch 2 Tiere von jeder Morphe herauskommen. In der Praxis kann es aber sein, dass erhebliche Differenzen auftreten. Führt man diese Verpaarung aber z.B. 100 Mal durch, wird man schon Näherungsweise im Durchschnitt an diese Prozentsätze herankommen. Das ist wie im Lotto. Theoretisch müsste jede Zahl gleich oft gezogen werden, aber es gibt immer wieder Zahlen, die häufiger erscheinen.

Wodurch wird aber dieser Mechanismus gesteuert? Warum treten überhaupt verschiedene Farben und Muster auf? Warum kommen Missbildungen zustande? Wie funktioniert der Anpassungsprozess von Tieren und Pflanzen an neue Umweltgegebenheiten?

Das sind viele Fragen, die ich in diesem Kapitel versuchen möchte zu beantworten, oder zumindest, dass ich die grundsätzlichen Mechanismen der Genetik zu erklären versuche. Wir haben alle schon Wörter wie Gene, Allele, DNA (Desoxyribunukleinsäure), Erbgut, Mutationen usw. usw. gehört. Teilweise haben wir auch das Thema Vererbungslehre in der Schule gehabt (lang ist es her). Die Mendelson Gesetze! Aber wie hängt das alles zusammen? Ich möchte in den nächsten Zeilen etwas Licht ins Dunkle bringen. Dazu werde ich einige Dinge vereinfacht darstellen müssen, auch wenn sie aus wissenschaftlicher Sicht teilweise nicht 100 % korrekt sind. So langsam lernen wir zu verstehen, wie die Genetik abläuft und wir sehen dabei, wie kompliziert die Vererbung im Detail doch ist und obwohl wir schon eine Menge wissen, sind viele Prozesse noch völlig ungeklärt.

Um hier zumindest ein wenig Klarheit zu schaffen, müssen wir etwas tiefer in die Genetik einsteigen. Am Anfang möchte ich erst einmal einige Begrifflichkeiten klären.

Die Zelle

Organismen in Flora und Fauna (Pflanzen und Tieren) bestehen aus einzelnen Zellen. In diesen Zellen befinden sich verschiedene Bausteine. Zum einen sind da die Mitochondrien, das sind die Kraftwerke in unseren Zellen. Weiterhin gibt es einen Zellkern und in diesem Kern befinden sich u.a. die Chromosomen, unsere Erbanlagen, die aus DNA Strängen gebildet werden.

Die Chromosomen

Die Chromosomen liegen im Zellkern. Lebewesen auf der Erde können eine unterschiedliche Anzahl an Chromosomen haben. Der Mensch besitzt 46 Chromosomen, die aus ca. 3 Milliarden Basenpaare aufgebaut sind. Das ist eine unendlich große genetische Vielfalt. Um das größenmäßig abschätzen zu können, kann der DNA-Faden eines einzelnen Chromosoms, wenn man ihn auseinanderziehen würde, über einen Meter lang sein. Der Zellkern, in dem die Chromosomen vorliegen, hat einen Durchmesser von etwa 10µm (1 hundertstel Millimeter). Ein Chromosom besteht aus zwei Chromatiden (DNA Stränge), die durch ein Centromer verbunden sind.  Die folgende Grafik zeigt den Aufbau.

Der Mensch hat, wie schon erwähnt, 46 Chromosomen, wobei es immer zwei Chromosomen gibt, die identisch aussehen. Deshalb spricht man auch von 23 Chromosomenpaaren. Ein Gorilla hat 48 Chromosomen, ein Laubfrosch 24 und Farne in der Pflanzenwelt bis über 1000 Chromosomen. Die nordamerikanische Klapperschlange hat z.B. 184 Chromosomen.

Die DNA

Die Chromosomen wiederum bestehen aus dem DNA-Molekül welches von Proteinen gestützt wird. Der Zellkern einer menschlichen Körperzelle ist nur rund sechs Mikrometer groß. Dass sich das zusammengenommen etwa 2 Meter lange, fadenförmige DNA-Molekül aller Chromosomen darin nicht verknotet, ist nur dank perfekter Verpackungskunst möglich. Die Chromosomen bestehen aus einem Gerüst aus Eiweißen, um das je ein DNA-Faden aufgewickelt ist. Man könnte die DNA mit einem Bindfaden und das Eiweiß Gerüst mit einer Bindfaden-Spule vergleichen. Allerdings ist die DNA auf eine kompliziertere Weise um die Eiweiße gewickelt als wir es von der Bindfaden-Spule her kennen. Die DNA enthält die Erbinformationen, also im Prinzip ist sie unser Bauplan. Welche Haarfarbe wir haben, unsere Augenfarbe, die Körpergröße, wie (gut) unser Immunsystem funktioniert, welche Talente (Musik, Mathematik usw.) wir haben und vieles mehr wird von der DNA festgelegt oder zumindest der Grundstein dafür gelegt. Wer schlechte Noten in Mathematik hat, sollte dies jedoch nicht nur auf seine eigene DNA schieben, sondern vielleicht auch den eigenen Fleiß hinterfragen. Dennoch: Unsere DNA hat einen gewissen Einfluss darauf, ob uns manche Dinge leichter oder schwerer fallen.

Die DNA ist immer als Doppelhelix aufgebaut.

Die Bausteine des DNA- Stranges sind:

Phosphorsäure (Phosphatrest)

Zucker Desoxyribose

organische Basen

 

 

 

 

 

 

Zwischen den Strängen befinden sich organische Basen: Adenin und Thymin, sowie Cytosin und Guanin. Diese kommen immer im gleichen Verhältnis vor. Adenin und Thymin jeweils zu 17 % und Cytosin und Guanin zu jeweils 33 %. Es können sich auch immer nur diese Paare miteinander verbinden. In welcher Reihenfolge sich diese Basen anordnen und auf welcher Seite welche Base sitzt, bestimmt die Eigenschaften des Individuums. Ein DNA-Strang besitzt ungefähr 3 Milliarden Basenpaare. Eine Gruppe von Basenpaaren (ca. 30.000 Paare) bilden das, was man Gen nennt. Die meisten Basenpaare in unserem menschlichen Genom sind gleich. Wir unterscheiden uns nur in einigen wenigen unterschiedlichen Anordnungen der Basenpaare. Um eine Zahl zu nennen, sind ungefähr 99,9 % aller Basenpaare bei uns Menschen gleich und nur diese 0,1 % unterscheiden uns.

Die Vererbung

Bei der Vererbung gibt es zwei grundlegende Möglichkeiten, wie sich das Erbgut duplizieren kann: Die Mitose und die Meiose. Das sind unterschiedliche Arten, wie neue Zellen entstehen können.

Die ungeschlechtliche Vererbung (Mitose)

Die Mitose ist eine ungeschlechtliche Vererbung. Hierbei pflanzt sich ein Individuum ohne Partner fort. Einzeller vermehren sich so, in dem sich eine Zelle in zwei „Tochterzellen“ teilt. Dabei entstehen zwei Tochterzellen, die genetisch mit der Originalzelle identisch sind. Den Teilungsvorgang (Kernteilung) bezeichnet man in der Biologie bzw. in der Genetik als Mitose. Diese Tochterzellen wachsen im Anschluss auf die Größe der Ausgangszelle, so dass sie von ihr nicht mehr zu unterscheiden sind.

Der Chromosomensatz einer jeden Tochterzelle entspricht dem der Mutterzelle; aus diesem Grund sind die Tochterzellen genetisch identisch. Hier gibt es keine Unterschiede zwischen den „Eltern“ und den „Nachkommen“. Diese Art der Vermehrung findet man z.B. bei Bakterien.  Wie lange eine Mitose dauert, hängt vom Lebewesen und dem Zelltyp ab. In der Regel dauert die Mitose jedoch nur einige Stunden. Dieses erklärt auch die teilweise explosionsartige Vermehrung von Bakterien.

Im Gegensatz zu der ungeschlechtlichen Vererbung gibt es die Meiose. Es ist die geschlechtliche Vererbung, die zwei unterschiedliche Individuen bedingt.

Die geschlechtliche Vererbung (Die Meiose)

Warum entsteht aus einer menschlichen befruchteten Eizelle ein neuer Mensch? Warum ähneln Kinder ihren Eltern? Das Geheimnis liegt in den Genen, die von den Eltern an die Kinder weitervererbt werden. Sie bestimmen, was für ein Lebewesen heranwächst und wie es aussieht. Hier noch einmal kurz zusammengefasst, was ich oben schon dargestellt habe. Die Gene selbst befinden sich auf den Chromosomen, die sich wiederum im Zellkern befinden. Bei den Chromosomen handelt es sich um bis zu 2 m lange DNA-Fäden, die um ein Stützgerüst aus Eiweiß gewickelt sind. Beim Menschen gibt es 46 Chromosomen in jeder Körperzelle. Jedes Chromosom besteht aus 2 Chromatiden. Von den Chromosomen gleichen sich je zwei in Zusammensetzung und Größe (die Ausnahme bilden hier die Geschlechtschromosomen X bzw. Y, die sich in ihrer Form und Größe unterscheiden), man spricht deshalb auch von 23 Chromosomenpaaren, die den vollständigen Chromosomensatz ausmachen. Lediglich die Keimzellen, also die Samen- und die Eizellen, besitzen nur je einen einfachen Chromosomensatz, der bei der Verschmelzung der beiden Zellen während der Fortpflanzung zu einem vollständigen Chromosomensatz komplettiert wird. Damit diese Keimzellen mit 23 Chromosomensätze 46 Chromosomen, entstehen können, teilt sich die Zelle zunächst auf eine Art und Weise, wie sie nur bei den Keimzellen, nicht aber bei den anderen Körperzellen vorkommt. Dieser spezielle Teilungsmechanismus wird als Meiose bezeichnet. Und so funktioniert die Verdopplung der DNA: Vor einer Zellteilung muss jeder DNA-Faden im Zellkern verdoppelt werden, damit beide Zellen nach der Teilung die vollständige Erbinformation besitzen. Dieser Vorgang wird Replikation genannt. Ein ganzer Bautrupp an Enzymen sorgt dafür, dass die Replikation reibungslos verläuft: Damit die beiden DNA-Stränge überhaupt abgelesen werden und als Matrize bei der Replikation dienen können, wird die doppelsträngige DNA zunächst entwunden und wie ein Reißverschluss getrennt. Das Enzym, das die beiden Einzelstränge der Doppelhelix voneinander trennt, heißt Helicase. Um zu verhindern, dass sich die Basen der beiden Einzelstränge wieder verbinden, lagern sich unmittelbar hinter der Trennungsstelle spezielle Proteine an die unverbundenen „Zähne des Reißverschlusses“ an. Nach dieser Teilung lagern sich neu gebildete DNA-Teilstücke an diese aufgespaltene Doppelhelix an und bildet so nach einem gewissen Muster wieder eine vollständige Doppelhelix. Dieser Vorgang ist aber weit komplizierter, als ich es hier dargestellt habe. Kopierfehler bei der Replikation können schwere Schäden für die entstehenden Tochterzellen bedeuten. Deshalb ist die Kopiergenauigkeit sehr hoch: Sie liegt bei etwa einem Fehler pro eine Milliarde Bausteinverbindungen. Das entspricht in etwa einem Tippfehler auf ca. 500.000 Schreibmaschinenseiten. Die Zelle verfügt über besondere Enzyme, die hinter der Replikationsgabel „Korrektur lesen“ und nicht passende Bausteine durch die „richtigen“ ersetzen.

Auf der einen Seite können diese Fehler in dem DNA-Strang große Schäden im Erbgut erzeugen, was teilweise als Missbildung sichtbar wird, auf der anderen Seite hat das Individuum aber somit die Chance, sich weiter zu entwickeln und sich neuen Gegebenheiten anzupassen. Ich glaube sogar, dass diese Kopierfehler absichtlich von der Natur eingebaut werden, um einfach zu testen, ob sich bestimmte Merkmalsveränderungen positiv für den Organismus auswirken. Die Zeichnung eines Piebalds oder das fehlende Melamin eines Albinos sind solche genetischen Mutationen. In der Natur haben sich diese Veränderungen aber nicht durchgesetzt. Die Tarnfarbe eines wildfarbenen Tieres ist in dieser Hinsicht viel besser als die auffällige Färbung der genannten Beispiele, die nur die Beutegreifer anlockt. Durch diesen Mechanismus konnte sich die Fauna und Flora über die Jahrmillionen hin auf die neuen Gegebenheiten anpassen. Wer diesen Anpassungsprozess nicht schaffte, d.h. wer nicht die richtigen Genmutationen hatte, ist eben ausgestorben, wer sich über die Jahrmillionen in die richtige Richtung entwickeln konnte, hat überlebt. Deshalb sind diese Genmutationen auf lange Sicht hin nichts schlechtes, sondern überlebenswichtig.

Wie können wir aber diese Veränderungen in unserem Sinne nutzen, ohne den Tieren Schaden zuzufügen? Wodurch kommt es, dass wir bei bestimmten Verpaarungen direkt in der ersten Generation Farb- oder Zeichnungsveränderungen sehen, und andere Ausprägungen erst in der F2 Generation? Um das zu klären, müssen wir leider noch ein paar Begriffe erläutern.

Allel

Die einzelne Erbanlage für ein bestimmtes Merkmal wird Gen genannt. Das ist eine größere Anzahl von organischen Basen die auf dem DNA-Strang angeordnet sind. Diese Anordnung der Basen bestimmt ein bestimmtes Merkmal, wie z.B. die Blütenfarbe einer Pflanze. Teile dieses Gens legen fest, wie die Blütenfarbe sein soll. Diese Teile nennt man Allel. Die Allele eines Gens bewirken die Ausprägung desselben Merkmals bei einem Lebewesen, zum Beispiel der Farbe (bei einer Blüte). Dieses Merkmal kann sich jedoch im Erscheinungsbild verschieden darstellen, zum Beispiel in Form von roten oder weißen Blüten. Wenn sich bei einer Verpaarung die DNA-Stränge teilen und sich dann die Stränge der Eizelle mit denen der Samenzelle verbindet, ist es entscheidend, ob gleiche Allele gegenüber sind oder nicht. Wenn die Allele für ein bestimmtes Merkmal an der gleichen Stelle doppelt vorhanden sind (rechts und links auf dem DNA Strang), ist das Individuum bezüglich eines Merkmals reinerbig (homozygot). Besitzt ein Individuum unterschiedliche Allele des gleichen Gens, so ist es bezüglich eines Merkmals mischerbig (heterozygot). Welches Allel eines Gens das Erscheinungsbild ausprägt, hängt davon ab, ob es dominant oder rezessiv ist.

Genotyp / Phänotyp

Unter dem Phänotyp versteht man das äußere Erscheinungsbild eines Organismus. Weist eine Blume zum Beispiel die Farbe Weiß auf, dann ist der Phänotyp in Hinblick auf die Farbe eben weiß. Das Erscheinungsbild - also der Phänotyp - hängt nicht nur von den genetischen Eigenschaften des Organismus ab, sondern auch von Umweltfaktoren und auch psychologischen Einflüssen. Man spricht in der Fachliteratur gerne davon, dass der Phänotyp die Summe aller morphologischen, physiologischen, psychologischen und molekularen Merkmale eines Individuums ist.

Der Genotyp wird oftmals auch als Erbbild bezeichnet. Alle in den Genen festgelegten Erbinformationen bilden in ihrer Gesamtheit den Genotyp. Der Genotyp ist der wichtigste Faktor dafür, wie ein Organismus aussehen wird. Man kann also aus den genetischen Informationen bereits darauf schließen, wie ein Organismus in etwa aussehen wird. Aber eben nicht exakt, denn hier spielen wie bereits beim Phänotyp angesprochen noch weitere Faktoren eine Rolle.

Phänotyp Beispiel: Mendelsche Regeln

Sehen wir uns anhand der Mendelschen Regeln einmal kurz an, was man unter dem Phänotyp und was man unter dem Genotyp versteht. Mendel untersuchte die Vererbung von Eigenschaften bei Pflanzen. Dabei ging es unter anderem um die Farbe von Blüten. So kreuzte er Pflanzen mit roten und Pflanzen mit weißem Aussehen miteinander. Die Phänotypen waren also rot und weiß. Die Nachkommen hatten rote Blüten ( Phänotyp ist also rot ). Vom Genotyp aus gesehen hatten die Nachkommen jedoch nicht nur Informationen für rote Blüten, sondern auch für weiße Blüten, welche sich jedoch nicht durchsetzten. Der Phänotyp - also das Erscheinungsbild - lässt also nur begrenzt Rückschlüsse auf den Genotyp zu. Sehe ich einen wildfarbenen Königspython, erkenne ich nicht, ob er vielleicht het. Albino oder het. Piebald ist. Der Phänotyp ist also das sichtbare Ergebnis der Verpaarung und der Genotyp beinhaltet alle genetisch verankerten Merkmale, die man aktuell vielleicht noch gar nicht sieht.

Dominant und rezessiv

Wenn wir bei dem oberen Beispiel bleiben, hat sich die rote Farbe der Blüten durchgesetzt, sie war also dominant gegenüber der weißen Blüte. Die Erbanlagen für die weiße Blüte sind aber noch vorhanden, jedoch nicht sichtbar. Sie sind also rezessiv, konnten sich nicht durchsetzen, sind aber vorhanden. Bei einem dominant-rezessiven Erbgang setzt sich ein Allel bei der Ausprägung eines Merkmals gegenüber einem anderen Allel durch. Das sich durchsetzende Allel wird als dominant bezeichnet, das andere als rezessiv. Verpaart man z.B. einen Super Banana mit einem Piebald, kommen in der ersten Generation 100 % Bananas heraus. Der Super Banana ist dominant, d.h. 100% der Nachkommen tragen nicht nur das Banana Gen in sich, sondern zeigen es auch optisch. Das Piebald Gen ist aber rezessiv. Das bewirkt, dass es in der ersten Generation nicht sichtbar ist, da das Piebald Allel nur auf einer Seite des DNA-Stranges sitzt. Verpaart man die F1 Generation wieder untereinander, dann kann es vorkommen, dass mit 25 %iger Wahrscheinlichkeit das Piebald Allel auf beiden Seiten des DNA-Stranges ist und somit die Ausprägung des Gens sichtbar macht. Verpaart man 2 Piebalds miteinander, dann sind bei der Eizelle und bei dem Spermium auf beiden Seiten der DNA das Piebald Allel vorhanden. Wenn sich die Stränge der Eizelle teilen und sich dann mit den DNA Hälften des Spermiums zusammenschließen, dann haben wir auf beiden Seiten die gleichen Allele für Piebaldismus. Dann muss natürlich das Merkmal Piebaldismus zu 100 % bei den Nachkommen vertreten sein. Dominant sind bei den Königspythons hauptsächlich die Superformen wie Super Pastel, Super Phantom, Super Banana etc.etc. Hier vererbt sich das Merkmal zu 100 % auf die Nachkommen. Neben der dominanten Vererbung gibt es bei den Köpies noch die Co-dominante Vererbung. Sie muss eigentlich als unvollständig Dominant bezeichnet werden. Die meisten der Köpie Morphen fallen in diese Kategorie. An dem Beispiel des Bananas sieht es folgendermaßen aus. Verpaare ich einen einfachen Banana mit einem wildfarbenen Tier, so kommen nicht wie in obrigem Beispiel bei dem Super Banana 100 % Bananas heraus, sondern in diesem Fall nur 50 %. Der Rest sind wildfarbene Tiere. Diese 50 % zeigen das Banana Allel aber auch schon in der ersten Generation. Das ist der Vorteil bei der dominanten bzw. Codominanten Vererbung. Ich habe das Ergebnis direkt in der F1 Generation, aber außer bei den Super Formen nur mit 50 %. Der Rest sind meistens Farb- und Zeichnungsformen, die ich nicht haben möchte. Bei der rezessiven Vererbung kommen zwar erst in der F2 Generation die Farb- und Zeichnungsformen heraus, die ich haben möchte, aber verpaare ich dann 2 rezessive Tiere mit dem gleichen Allel, tragen alle Nachkommen dieses Merkmal. Verpaare ich also 2 Piebalds miteinander, kommen zu 100 % Piebalds heraus. Die rezessive Verpaarung dauert zwar länger, ist dann aber effektiver.

 

Homozygot / Hererozygot

Noch einmal zur Wiederholung; Ein Individuum ist bezüglich eines Merkmals reinerbig (homozygot), wenn beide Allele eines Gens auf den Chromosomen identisch sind. Besitzt ein Individuum unterschiedliche Allele des gleichen Gens, so ist es bezüglich eines Merkmals mischerbig (heterozygot). Welches Allel eines Gens das Erscheinungsbild ausprägt, hängt davon ab, ob es dominant oder rezessiv ist. Das bedeutet, dass ein Albino auf beiden Seiten das Allel „Albinismus“ hat und somit reinerbig ist. Verpaare ich dieses Tier mit einem wildfarbenen, bekommen ich mischerbige Tiere heraus. Alle Tiere besitzen unterschiedliche Allele was die Farben betrifft. Alle haben das Allel „Wildfarben“ und alle das Allel „Albinismus“ in sich, jedoch ist das wildfarbene Allel dominant gegenüber dem rezessiven Albinismus Allel. Deshalb sieht man nur den wildfarbenen Phänotyp. Das können wir generell so bestätigen, dass bei rezessiven Genen auf beiden Seiten die gleichen Allele sein müssen und bei dominanten und unvollständig dominanten Genen reicht es aus, auf einer Seite der DNA das Allel zu haben, damit die Eigenschaften phänotypisch sichtbar werden. Haben wir auf beiden Seiten das gleiche unvollständig dominante Allel, kommt es zu einer Super Form, die phänotypisch komplett anders aussehnen kann, wie z.B. die Leuzisten zeigen.

Wie ich oben schon erwähnt habe, ist die Genetik bei den Königs Pythons recht einfach, da es immer nach dem gleichen Schema abläuft. Es gehört nur ein wenig Fleißarbeit dazu, um zu wissen, welche Morphe sich wie vererbt. Wer ist Dominant, wer unvollständig Dominant (Co-Dominant) und wer ist rezessiv. Der Rest ist immer gleich und kann auch in Netz mit den Genetik Kalkulatoren sehr einfach bestimmt werden. Man gibt einfach die Ausgangsmorphen ein und bekommt sofort das Ergebnis, was mit welcher Wahrscheinlichkeit herauskommen kann.

Nach diesem Schema laufen die meisten Vererbungen ab, jedoch gibt es zu jeder Regel auch immer Ausnahmen. Es gibt einige Morphen, die verhalten sich ganz anders. Folgende Morphen weichen von dem normalen Schema ab:

  • Phantom Potion (Phantom und Mojave)  Verpaare ich den Phantom Mojave mit einem Wildfarbenen Tier, bekommen ich keine Doppelmorphen Phantom Potion heraus, sondern nur 50 % Phantom und 50 % Mojave.
  • Super Stripe Bei dem Super Stripe läuft die Verpaarung genauso wie bei dem Phantom Potion.
  • Puma (Spark Yellow belly) Auch bei dieser Morphe ist es so wie bei den Phantom Potion
  • Highway ( Gravel Yellow belly) s.Phantom Potion
  • Bamboo Lesser s.Phantom Potion
  • RECO Anery Bei der von uns als erste entdecken Morphe vererbt sich das Anery Gen (Unterdrückung des Rotanteils) auf eine noch nie dagewesene Art und Weise. Hierbei vererbt es sich auf die männlichen Nachkommen in der F1 Generation Codominant und bei den Weibchen rezessiv. Verpaare ich einen RECO Anery mit einem Pastel zum Beispiel, werden in der F1 Generation RECO Anery Männchen dabei sein, aber alle Weibchen in dem Gelege sind het. RECO Anery.
  • Banana Bei den Bananas vererbt sich das Geschlecht nicht 50 / 50 sondern es gibt Male maker, die ca. 97,5 % Männchen erzeugen und auch Female Maker, die genauso viele Weibchen zeugen. Das ist bei allen Banana Männchen zu beobachten. Banana Weibchen erzeugen die Geschlechter wieder 50 / 50.
  • Clown Der Clown vererbt sich normalerweise rezessiv und die Geschlechter der Nachkommen sind ca. 50 / 50 verteilt. Ich habe aber einen Ausnahme-Clown, der nur weibliche Nachkommen erzeugt und dieses Phänomen auch an seine Nachkommen vererbt hat.

Dieses sind einige Ausnahmen, die aber von der Anzahl beschränkt sind. Die guten Genetik Kalkulatoren erkennen diese Besonderheiten und zeigen diese korrekt an.

Es kann auch passieren, das Mehrfachmorphen entstehen. Die Regeln dazu sind aber genauso wie oben beschrieben.

Verpaare ich einen Pastel mit einem Pinstripe, können Lemon Blast (Pastel Pinstripe) entstehen. Verpaare ich diese Lemon Blast mit z.B. einem Spider, entsteht die Chance, Spinner Blast zu bekommen. Dieses Spiel kann man beliebig fortsetzen. Mit jeder zusätzlichen Morphe werden aber die Chancen ein bestimmtes Tier zu bekommen immer geringer, und die Anzahl an Tieren, die ich vornehmlich nicht möchte, immer größer.

Man kann auch dominante oder unvollständig dominante Tiere mit rezessiven verpaaren, wie z.B. einen Lemon Blast mit einem Piebald. In der Ersten Generation kann ich Lemon Blasts bekommen, die dann aber nur het. Piebald sind. Sie sehen dann wie ganz normale Lemon Blast aus, die Erbanlagen für den Piebald sind nicht sichtbar. Verpaare ich dann einen Lemon Blast het.Piebald mit einem Piebald, bekomme ich unter anderem dann vielleicht auch Lemon Blast Pieds heraus. Hier wird dann der rezessive Piebald phänotypisch sichtbar.

An den oben beschriebenen Beispielen ist eigentlich ersichtlich, dass eine vernünftige Zuchtplanung nicht besonders schwer ist, sondern nur etwas Fleißarbeit bedeutet. Diese Zeit sollte man aber investieren, wenn man vorhat, Köpies zu züchten. Ansonsten besteht auch immer die Möglichkeit, sich an einen Züchter zu wenden und ihn um Rat und Tat zu bitten. Normalerweise wird das auch niemand ablehnen.

Ich hoffe, dass ich euch mit diesen Zeilen etwas geholfen habe, tiefer in die Vererbungslehre einzusteigen und vor allem, dass es euch bei der Zuchtplanung helfen wird, so dass in Zukunft viele wunderschöne Morphen aus euren Eiern schlüpfen werden.

Viel Erfolg

Engel Reptiles

Die Banana Genetik

Grundlegendes zur Banana Ball-Python-Genetik

Königspythons unterscheiden sich von anderen Schlangen darin, wie sie ihre Genetik weitergeben. Um zu verstehen wie, müssen wir generell über Genetik nachdenken. Bis vor kurzem wurde angenommen, dass alle Schlangen ZW-Chromosomen haben.

Chromosomen sind, um genau zu sein, die DNA des Tieres. Wie Sie wissen, bestimmt die DNA das Aussehen und die physische Struktur eines Tieres. Die Geschlechtschromosomen geben männlichen und weiblichen Tieren unterschiedliche Geschlechtsorgane und -strukturen. Menschen haben ein XY-System. Frauen haben XX Geschlechtschromosomen, während Männer XY Chromosomen haben. Dies bedeutet, dass das Geschlecht der Nachkommen vom Sperma und nicht vom Ei bestimmt wird. Das liegt daran, dass der Mann mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% ein X-Chromosom oder ein Y-Chromosom weitergibt. Die Frau wird immer ein X-Chromosom für die Nachkommen bereitstellen, die sie produzieren. Bei den meisten Schlangen ist das anders. Hier ist der geschlechtsbestimmende Partner das Weibchen. Sie haben ZW Chromosomen. Hierbei ist das W Chromosom das geschlechtsbestimmende. Männchen sind homogam (ZZ). Sie haben zwei exakte Kopien des gleichen Chromosoms. Dies bedeutet, dass es das weibliche Ei ist, das entscheidet, welches Geschlecht der Nachwuchs haben wird. Es wurde für ein halbes Jahrhundert oder länger gedacht, dass dies für alle Schlangen der Fall ist - aber das ist nicht richtig. Die Königspythons sind eher XY als ZW orientiert. Hier bestimmt auch das Männchen das Geschlecht. Beim Menschen sagen die X- und Y-Chromosomen dem Körper nicht viel mehr als das Geschlecht, das Sie sind. Aber bei einigen Tieren, einschließlich Schlangen, können ihre geschlechtsbestimmenden Chromosomen auch ihre Größe, Farbe, Muster usw. sowie ihr Geschlecht definieren. Dies ist entscheidend für die Funktionsweise der Banana-Genetik.

Warum ist das wichtig?

Dies ist von entscheidender Bedeutung, da sich das Aussehen und das Geschlecht des Bananas im Geschlechtschromosom befindet. Dies ist auch wichtig, da die Python-Genetik der Bananas bis zu dieser Entdeckung keinen Sinn ergab. Bis vor kurzem waren sie eine Anomalie unter den Königspython Morphen. Was die Züchter bisher verwirrt hat, war dies; Der Nachwuchs eines männlichen Bananas, dessen Vater auch ein Banana war, wird zu 95% männlich sein. Weibliche Banana Pythons können sowohl männliche als auch weibliche Bananas produzieren. Aber alle Banana Nachkommen eines männlichen Banana Königspythons, dessen Mutter ein Banana war, werden zu 95% weiblich sein. Deshalb spricht man bei den Bananas auch von Male-Maker und Female-Maker. Das Ganze funktioniert aber nur, wenn das männliche Geschlecht über XY-Gene und das weibliche über XX verfügt: Ein Weibchen, welches über das Banana-Gen verfügt, muss es auf ihrem X-Chromosom haben. Da sowohl Männchen als auch Weibchen das X-Gen haben, kann sie es sowohl an männliche als auch an weibliche Nachkommen weitergeben. Ein Männchen mit dem Banana-Gen, der es vom weiblichen Elternteil geerbt hat, muss das Gen in seinem X-Chromosom haben. Wenn das Männchen sein X-Chromosom an seinen Nachwuchs weitergibt, ist dieser Nachwuchs ein Weibchen (da es zwei X-Chromosomen hat). Ein Männchen mit dem Banana-Gen, der es vom männlichen Elternteil geerbt hat, muss das Gen in seinem Y-Chromosom haben. Wenn das Männchen sein Y-Chromosom an seine Nachkommen weitergibt, handelt es sich um ein Männchen (da es ein X- und ein Y-Chromosom aufweist). Dies hätte keinen Sinn ergeben, wenn die Königspythons eine ZW-Genetik hätten. Wenn dies der Fall wäre, würde eine männliche Banana-Nachkommenschaft zu gleichen Teilen männliche und weibliche Banana-Nachkommen haben. In seltenen Fällen kann die Genetik diese Regeln verbiegen. Manchmal löst sich ein Teil eines Chromosoms und bindet sich dann an das andere Chromosom. Laut einem in „Genetics“ veröffentlichten Artikel ist dies als chromosomales crossover bekannt. Im Falle eines Männchens, der sein Bananagen von einem anderen Männchen geerbt hat, könnte seine Tochter es erben, wenn das Bananengen auf das X-Chromosom übergeht. Dies kommt nur selten vor. Deshalb können auch von einem Male Maker Weibchen entstehen, aber nur in seltenen Fällen. In der Regel sind es ca. 5% der Nachkommen eines Male Makers.

Warum ist die Zucht von Bananas etwas Besonders?

Die Zucht ist anders, weil das Banana Gen ein Teil des Geschlechtschromosoms ist. So etwas gibt es bei den anderen Köpiemorphen nicht. Es gibt kein Enchi eines „Male Makers“ oder einen Albino eines „Female Makers“. Das liegt daran, dass bei diesen Morphen die genetischen Mutationen für Enchi oder Albino, die diese Morphen haben, nicht in den Geschlechtschromosomen vorkommen. Diese Gene sitzen auf den anderen Chromosomen. Sie werden daher im Gegensatz zum Bananamorph in gleichen Verhältnissen weitergegeben, unabhängig vom Geschlecht der Nachkommen. Und nicht nur das, es ist auch anders, weil andere Schlangen immer noch ZW-Chromosomen haben. Laut der Zeitschrift Evolution haben weniger genetisch „fortgeschrittene“ Schlangen wie Boas und andere Pythons ZW-Geschlechtschromosomen. Kein Wunder, dass die Züchter am Anfang so verwirrt waren.

Wie die Vererbung im Einzelnen ist, zeigt die Grafik. Hier habe ich alle Möglichkeiten der Banana Vererbung einmal aufgelistet.

 

Weitere Informationen finden Sie unter Baumpython - Inkubation und Kornnatter - Zucht