Königsnatter - Lampropeltis

Haltungsrichtlinien

Die Königsnattern sind eine der schönsten Schlangen überhaupt. Sie besitzen sehr leuchtende und intensive Farben. Es sieht außer in der Häutungsphase immer so aus, als ob sie frisch lackiert sind. Sie besitzen einen schmalen, übergangslosen Kopf und schwarze Knopfaugen. Auch sehen viele der Unterarten der Korallenschlange sehr ähnlich, weswegen ich häufig gefragt werde, ob sie giftig ist. Natürlich sind die

Königsnattern nicht giftig. Sie  teilen sich in eine Vielzahl von Unterarten auf. Die Lampropeltis triangulum Nelsoni, die ich unter anderem halte, wird in der Regel 0,9 – 1,2 m lang. Sie ist in Nordamerika und Mexiko beheimatet. Die Habitate (Lebensräume) dieser Nattern sind so unterschiedlich wie sie nur sein können. Man kann sie in Sümpfen und Flusstälern genauso finden , wie in Wäldern Bergen und sogar in Wüsten. Sie kann sich auf diese unterschiedlichen Gegebenheiten gut einstellen, weswegen sie auch als Anfängerschlange bezeichnet wird. Wenn man das Terrarium mal etwas feuchter macht, kommt sie damit ebenso zurecht, wie ein Terrarium welches eine geringere Luftfeuchtigkeit hat. Wichtig bei der Haltung von Königsnattern ist eine Tagestemperatur von 25 – 30°C und eine Nachtabsenkung um 5-6 °C. Da die Königsnattern teilweise kanibalistische Gelüste haben, ist eine Einzelhaltung anzuraten. Ich habe die Nattern nur in der Paarungszeit zusammen. Den Rest des Jahres kommen sie strikt in Einzelhaltung. In der Paarungszeit ist bei mir jedenfalls noch nie ein Unfall passiert, in der Form, dass einer der beiden Partner den anderen zum fressen gern hatte, trotz teilweise erheblicher Größenunterschiede. Um hier aber keinerlei Risiko einzugehen, rate ich ausdrücklich zu einer Einzelhaltung dieser Tiere. Diese Schlangen sind in der Regel recht aktiv und es bedarf schon einiger Zeit, sie an die Hand zu gewöhnen. Mit der Zeit werden sie aber auch in der Hand ruhig. Manche Züchter und Halter behaupten, dass die Königsnattern recht gerne beißen würden. Dieses kann ich nicht bestätigen. Bis jetzt (toi toi toi) bin ich in all den Jahren noch nicht gebissen worden. Wenn es wirklich einmal passieren sollte, ist man in der Regel selber Schuld, weil man gewisse Grundregeln missachtet und die Schlange sich nur natürlich verhalten hat. So sollte man nicht während der Fütterungszeit von oben in das Terrarium fassen. Gefahr kommt für die Schlange meistens von oben und so ist es in der Regel eine reflexartige Handlung, dass die Schlange beisst. Oder sie denkt, dass die Hand, die auf sie zukommt, ein Futtertier ist.

 

Wenn man sich langsam und ruhig bewegt, erkennt die Schlange sehr schnell, dass es sich nicht um einen Feind oder ein Futtertier handelt und verhält sich ruhig. Eine gewisse Hektik kann man dieser Schlange jedoch nicht absprechen. Selbst bei der Fütterung versucht sie die Maus mit dem Körper gegen den Boden zu drücken, was sie teilweise sehr hektisch tut. Aber wie gesagt; man kann auch eine Königsnatter an die Hand gewöhnen.

Als Futtertiere kommen alle Arten von Kleinsäugern in Betracht. Alle Arten von Mäusen, Ratten, aber auch Echsen ,Vögel und Frösche werden nicht von ihr verschmäht und wie gesagt, ab und zu auch mal eine Schlange. Eine Königsnatter kann sich aber ohne Mangelerscheinungen zu zeigen, ausschließlich von Nagern ernähren. Die Größe des Beutetieres richtet sich nach der Größe der Schlange. Als Faustformel sollte das Futtertier nicht viel größer als der größte Umfang der Schlange sein. Bei einer jungen Schlange reicht ein Pinky für 5-6 Tage. Eine ausgewachsene Königsnatter sollte schon 1-2 Mäuse pro Woche bekommen. Bei regelmäßigen Züchtungen sollten die Weibchen etwas mehr als die Männchen gefüttert werden, da die Bildung der Eier der Schlange viel Energie kostet. Man sollte die Menge des Futters nach der Kondition der Schlange einstellen. Meist werden aber die Tiere zu ausgiebig gefüttert. Eine Verfettung der Schlange ist die Folge.

 

Die Königsnattern sind in der Regel nachtaktiv. Man kann sie aber gelegentlich auch am Tage im Terrarium umherstreifen sehen. Deshalb sollte man dem Tier auch ausreichend Versteckplätze zur Verfügung stellen, damit sie sich in Ruhe verkriechen und den Tag verschlafen kann. Diese Ruheplätze können aus ungedrehten Blumentöpfen bestehen, in denen man ein Loch gesägt hat, aus Baumrinde oder sonstigen höhlenartigen Gebilden. Sie sollten aber in unterschiedlichen Bereichen des Terrariums platziert sein, damit sich die Schlange aussuchen kann, bei welcher Temperatur und Feuchtigkeit sie den Tag verbringen will. Mann wird sehr schnell erkennen, dass die Schlange bestimmte Lieblingsplätze bevorzugt aufsucht. Da Schlangen wechselwarme Tiere sind, nehmen sie immer ihre Umgebungstemperatur an. Daher sollte man ihr auch unterschiedliche Temperatur- und Feuchtigkeitsbereiche anbieten. Es sollte Bereiche geben, wo sie sich unter einem Heizstrahler aufwärmen kann – der Bereich kann ohne weiteres bis über 30° C gehen – und Bereiche, in denen sie sich wieder abkühlen kann. So kann sie sich immer den für sie optimalen Bereich aussuchen. Die Beheizung des Terrariums kann über einen Strahler erfolgen, über eine Heizmatte oder beides in Kombination. Jedoch müssen die Heizquellen immer über einen Thermostaten geregelt sein. Es muss definitiv ausgeschlossen sein, dass das Terrarium überhitzen kann. Den Fühler des Thermostaten bringe ich immer im mittleren Bereich der Rückwand an. Nach neuer Installation des Terrariums – natürlich noch ohne Schlangen – ermittle ich mittels eines Thermometers, wie die Temperaturverteilung im Terrarium ist und regle dementsprechend nach. Unbedingt zu achten ist darauf, dass sich die Schlange nicht um den Heizstrahler schlängeln und sich Brandverletzungen zuziehen kann. Heizstrahler sind grundsätzlich mit einem Drahtkorb zu schützen, da sie weit über hundert Grad heiß werden können.

Der Bodengrund der Terrarien besteht meistens aus Holzspänen oder Rindenmulch. Feinere Späne können besser die Feuchtigkeit speichern und sind für feuchtere Bereiche geeignet, gröbere sind entsprechend trockener. Auf Sand sollte im Allgemeinen verzichtet werden, da sich der Sand zwischen sie Schuppen setzen und Entzündungen hervorrufen kann. Ansonsten klettern Königsnattern sehr gerne. Man sollte ihnen verschiedene Äste in das Terrarium stellen. Unbedingt ist auf eine ausreichende Befestigung der Äste zu achten, dass sich die Schlange nicht durch umkippendes Inventar verletzen kann. Auf natürliche Pflanzen sollte man generell verzichten, da sie innerhalb kürzester Zeit platt gemacht werden. Wenn man Pflanzen in das Terrarium einbringen will, sollte man auf künstliche zurückgreifen. Ebenfalls sind Ruheplätze in unterschiedlichen Höhen angebracht, da im Terrarium auch immer ein vertikales Temperaturgefälle vorhanden ist. So hat die Schlange noch mehr Möglichkeiten, eine geeignete Stelle zu finden.

Zwingend erforderlich ist ein ausreichend großes Wassergefäß, in dem immer frisches Wasser verfügbar sein muss. Die Haltung von Königsnattern sollte wie gesagt in Einzelhaltung erfolgen. Da Schlangen in der Natur einzelgängerisch leben, macht ihnen das nichts aus. Mit 1 - 1,5 Jahren können Königsnattern ohne weiteres schon Geschlechtsreif sein. Es ist aber dringend davon abzuraten, Königsnattern in diesem Alter zu verpaaren. Diese Tiere sind noch nicht so weit entwickelt, dass eine Trächtigkeit problemlos verlaufen wird. Hier kann sich sehr schnell eine Legenot einstellen und das Tier zu Grunde gehen.

Die Häutung

Bei Königsnattern kommt es häufiger vor, dass sie ein Bad nehmen, besonders kurz vor der Häutung. Dann liegen sie oft stundenlang bzw. tagelang in den Wassergefäßen. Dadurch wird die Häutung erleichtert. Allgemein sollte man in der Zeit der Häutung die Luftfeuchtigkeit etwas erhöhen. Dieses kann man leicht mit einer Blumenspritze erreichen, indem man das Terrarium mit einem feinen Sprühnebel überzieht. Einige Tage vor der Häutung bekommt die Schlange eine milchige Färbung der Haut, was bei den Königsnattern besonders leicht zu sehen ist, weil sie ja sonst so leuchtende Farben besitzen.. Besonders gut zu sehen ist sie an der Eintrübung der Augen und an der Unterseite der Schlange. Jetzt lagert die Schlange Flüssigkeit unter der Haut ein, um sie leichter abstoßen zu können. Aus diesem Grund sollte man eine Schlange nicht während der Häutung füttern, da die Schlange zur Verdauung viel Flüssigkeit braucht, die dann für die Häutung nicht mehr zur Verfügung steht. Kurz vor der Häutung werden die Augen wieder etwas klarer, weil jetzt die Flüssigkeit wieder resorbiert wird. Die Schlange sieht fast wieder normal aus. 1-2 Tage danach fängt die Schlange an, sich mit dem Kopf  an Gegenständen zu reiben und die Haut abzustreifen. Dieses beginnt am Kopf, wo die Haut aufplatzt. Hat die Schlange erst einmal einen Anfang gefunden, kriecht sie zwischen Gegenständen umher, um die Haut an den Gegenständen zu verhaken. Bleibt die Haut irgendwo hängen, ist es für die Schlange leicht, sie durch weiter kriechen ganz abzustreifen. Dieses „Natternhemd“ sollte man sich sehr genau anschauen, ob die Augenlieder die sich bei Schlangen mit häuten, auch vorhanden sind. Besonders ist auch auf die vollständige Häutung der Schwanzspitze zu achten. Häufig bleibt ein kleiner Rest hängen. Dieser Rest trocknet ein, und verhindert auch bei der nächsten Häutung ein vollständiges abstreifen. Dadurch kann es  kommen, dass durch das Eintrocknen der Hautreste die Blutgefäße in der Schwanzspitze abgedrückt werden und die Schwanzspitze abstirbt. Bietet man der Schlange in der Zeit vor der Häutung die optimalen Bedingungen, dann wird sie sich aller Wahrscheinlichkeit nach in einem Stück häuten. Wie sich die Schlange häutet, ist mit ein Indiz dafür, ob die Haltungsbedingungen optimal gewesen sind. Sind es nur Fetzen, die die Schlange verliert, ist davon auszugehen, dass die Bedingungen nicht so optimal gewesen sind. Ein Maß für die Länge der Schlange ist das Natternhemd, wie die abgestreifte Haut auch genannt wird, nicht, da sich bei der Häutung die alte Haut um bis zu 50% dehnt.

Winterruhe

Wie bei den meisten Tieren tickt auch bei der Königsnatter die innere Uhr in Gefangenschaft weiter. Auch sie sollte zu ihrem Wohlbefinden einen bestimmten Jahresrhythmus spüren. Wie ich eingangs beschrieben habe, ist das Verbreitungsgebiet der Königsnatter relativ groß, so dass auch die klimatischen Bedingungen sehr unterschiedlich sind. Daraus kann man auch die Bedingungen für die Terrarienhaltung ableiten. Ein gewisses Maß an jahreszeitlichen Licht-, Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen sollte man schon einstellen. Für eine Zucht ist aber ein kompletter Jahreszyklus mit Winterruhe einzuhalten. In dieser Zeit können sich die Schlangen erholen und die Männchen brauchen diese niedrigen Temperaturen um die Spermien ausbilden zu können. Obwohl die Nachzucht von Königsnattern nicht sonderlich schwierig ist, hat man nach einer Winterruhe die besten Voraussetzungen.Voraussetzung für eine Winterruhe ist selbstverständlich, dass die Schlange vollkommen gesund ist und einen normalen Gesamteindruck hinterlässt. Durch die stark herabgesetzten Körperfunktionen wäre die Schlange Infektionen und Parasiten schutzlos ausgeliefert. Sind diese Voraussetzungen nicht gegeben, ist dringend von einer Winterruhe abzuraten. Im November beginnt man die Temperatur etwas abzusenken und die Beleuchtungsdauer zu verkürzen. Die letzten 3-4 Wochen vor der Winterruhe darf nicht mehr gefüttert werden. In der „kalten Periode“ verlangsamen sich alle Körperfunktionen und die Verdauung wird ganz eingestellt. Der Darm der Schlange muss komplett geleert sein, da sonst die Exkremente in der Schlange anfangen zu faulen, was den Tod der Schlange bedeutet. Untergebracht wird die Schlange in einer ausreichend großen Plastikbox mit Einstreu und einer Wasserschale, da die Tiere auch in der Winterruhe trinken. Eine Beleuchtung ist nicht erforderlich.  Nach dieser Zeit wird die Temperatur im Dezember auf 8-15 Co abgesenkt. Frost ist für die Kornnatter tödlich. Es sollte daher ein geeigneter Ort gefunden werden, der eine derartige Absenkung bis in den Frostbereich verhindert und eine einigermaßen gleichmäßige Temperatur gewährleistet.   Bei dieser niedrigen Temperatur verbleibt die Schlange 2-3 Monate. In dieser Zeit muss natürlich regelmäßig nach dem Tier geschaut werden. Im März / April wird die Temperatur in umgekehrter Reihenfolge langsam erhöht, bis die normale Terrarientemperatur erreicht ist. Hat sich die Schlange wieder einige Tage an diese Bedingungen gewöhnt, kann auch wieder gefüttert werden. Ich füttere die Tiere noch einige Wochen, bis ich sie zur Paarung zusammen lasse.