Rennmäuse

Steckbrief:

Klasse: Säugetiere ( Mammalia)
Ordnung: Nager (Rodentia)
Familie: (Mäuseartige)
Gattung: Meriones (Sand- und Wüstenrennmäuse)
Art: Meriones unguiculatus (Mongolische Rennmaus)
Körperlänge: 10 - 14 cm
Schwanzlänge: 8 – 12 cm
Gewicht: 70 – 110 g
Alter: 2-3 Jahre
Geschlechtsreife: Die Geschlechtsreife tritt ungefähr mit 5-8 Wochen ein.
Tragzeit: Die Tragzeit dauert ca. 23 – 26 Tage
Wurfgröße: 1-11 Junge, in der Regel 4-8 Jungtiere. Die Jungen sind nach der Geburt nackt und blind.
Säugedauer: die Säugedauer beträgt ca. 21 - 30 Tage, dann wird auch feste Nahrung genommen. Falls kein neuer Wurf da ist, kann man die Springer, wie sie dann genannt werden, auch noch einige Tage an der Zitze sehen.

Ist das Männchen ständig bei den Weibchen, können sie direkt nach dem Wurf wieder gedeckt werden.

Allgemeines

Die Rennmäuse sind nicht ganz so vermehrungsfreudig wie wir es von den Farbmäusen her kennen. Mit teilweise über 100 g sind sie jedoch ein wertvolles Futtertier für kleiner bleibende Schlangen. Auch sind sie sehr gut, um Abwechslung in die Fütterung zu bringen, zumal sie auch sehr gerne genommen werden. Die Mäuse sind in Ihrer Art doch recht putzig, und es fällt so manchem Terrarianer schwer, sie zu verfüttern.

Rennmäuse können ab dem 35 Tag an geschlechtsreif sein. Falls man keinen Nachwuchs haben möchte, sind die spätestens jetzt nach Geschlechtern zu trennen. Ab jetzt sind sie alle 4-5 Tage für 12 – 14 Stunden empfängnisbereit. Der Urogenitaltrackt der weiblichen Maus beinhaltet After, Scheidenausgang und Harnröhre. Die Harnröhre kann bei der Geschlechtsbestimmung zu Verwechselungen führen. Im Unterschied zu den Männchen liegen die Harnröhre und der Scheidenausgang jedoch dichter beieinander und man kann meistens in diesem Alter schon die Zitzen erkennen.

Bei den männlichen Mäusen sind wie gesagt der After und die Harnröhre (Penis) weiter auseinander. Da männliche Tiere die Hoden einziehen können, ist dieses kein sicheres Unterscheidungsmerkmal.

Will man jetzt eine Gruppe von Tieren zusammenstellen, ist dieses nicht ganz einfach. Mäuse haben einen sehr empfindlichen Geruchssinn. Im Bereich der Augen finden sich die Ausführungsgänge der harderschen Drüse. Diese erzeugt ein rotbraunes Sekret, das die Tiere zur Körperpflege nutzen und über die gesamte Körperoberfläche verteilen. Gerade bei sehr hellen Tieren kann dadurch der Eindruck entstehen, dass diese “Nasenbluten” haben.
In der Nähe des Nabels findet sich ein großer Komplex aus Talgdrüsen, der sich besonders bei den Männchen mit einsetzender Geschlechtsreife deutlich vergrößert. Mit ihrem gelben moschusartigem Sekret markieren die Tiere ihr Terretorium, so dass jede andere Maus sofort weiß, zu wem dieses Revier gehört. Vor allem die Männchen markieren ihr Territorium. Im Gegensatz zu den Farbmäusen riechen die Rennmäuse jedoch nicht so penetrant. Bei einer wöchentlichen Reinigung lassen sie sich ohne Weiteres in der Wohnung halten. Gehören die Tiere nicht geruchlich zu der gleichen Gruppe, werden sie gebissen und vertrieben. Dieses Verhalten ist bei den Rennmäusen recht extrem. Da die Tiere in dem engen Käfig nicht ausweichen können, kann das bis zum Tod führen. Als Abhilfe kann man den Mäusegeruch manipulieren, indem man alle Mäuse der Gruppe, auch die fremden, mit einem bestimmten Geruch einsprüht. Dieses kann mit Parfum gemacht werden. Da diese künstlichen Gerüche aber fast alle auch Alkohol und andere chemischen Bestandteile enthalten, bevorzuge ich das Gewürz Maggi aus der Küche. Einige Tropfen dieses Gewürzmittels auf das Fell lässt alle Mäuse wieder gleich riechen und zu einer Gruppe gehören. Diese Gruppe sollte dann noch in einen frisch eingerichteten Käfig kommen, der auch einen neutralen Geruch hat. Dadurch haben wieder alle Tiere den gleichen Geruch und fühlen sich wieder als eine Gruppe. Durch diese Maßnahme kann man so manche Beißerei verhindern, ist aber kein Garant dafür, dass es immer klappt. Oftmals muss man diese Prozedur wiederholen. Manchmal klappt es auch gar nicht und man muss sich was anderes überlegen. Eine weitere Möglichkeit ist es, die fremde Maus in einen kleinen Käfig zu setzen, und diesen Käfig zu den anderen Mäusen. Lässt man diese Maus für 2-3 Tage in dem Käfig, bekommt sie auch den Geruch der Gruppe. Unterstützen kann man es noch, indem man etwas Einstreu aus der „Urinecke“ des Käfigs in den kleinen Käfig gibt. So nimmt die neue Maus noch schneller den Geruch der Gruppe an.

Eine Rennmausgruppe sollte aus 1.1 – 1.3 Tieren bestehen, d.h. ein Männchen mit 1 – 3 Weibchen. Zwei Männchen sollte man nicht in der Gruppe belassen, da sie sich unerbittlich bekämpfen würden, um die Rangordnung zu ermitteln. Da das unterlegende Männchen in dem engen Käfig nicht ausweichen kann, kann es zu schweren Verletzungen kommen. Die Männchen beißen sich dabei in die Hoden und Schwanz, was schwerwiegende Folgen haben und bis zum Tot führen kann. Hat sich erst einmal eine Gruppe gebildet, sind Streitereien in der Gruppe selten. Oft wird gesagt, dass in einer Gruppe mit mehreren Weibchen nur das Alphaweibchen trächtig wird. Dieses kann ich nicht bestätigen. Bei mir werden alle Weibchen in den Gruppen trächtig und werfen Junge, die dann auch gemeinsam groß gezogen werden.

Da Mäuse sehr soziale Tiere sind, darf man die Tiere nicht alleine in einem Käfig halten. Wenn man keinen Nachwuchs mehr möchte, kann man die Weibchen zusammen in einer Gruppe halten. Männchen dürfen aber nicht zusammen gesetzt werden. Auch hier würden wieder Rangordnungskämpfe stattfinden, die bis zum Tod der Tiere führen kann. Um ein Männchen nicht alleine zu lassen, kann man sie Kastrieren lassen und so zusammen halten. Dieses ist die einzige Möglichkeit, Männchen zu vergesellschaften.

Lässt man das Männchen immer bei der Gruppe, werden die Weibchen ständig gedeckt, d.h. der vorherige Wurf ist noch nicht ganz selbständig, da wirft das Weibchen schon wieder die nächsten Jungen. Die Anzahl der Würfe in einem Jahr wirkt sich erheblich auf das Lebensalter einer Maus aus. Wird sie ständig wieder neu gedeckt, wird man sie höchstens 1-2 Jahre für die Zucht einsetzen können. Danach geht die Wurfgröße drastisch zurück. Dann wird sie kaum mehr als 2 – 4 Jungtiere werfen können.

Käfig

Allgemein kann man sagen, je größer, desto besser. Die Unterbringung kann in unterschiedlichen Behältnissen stattfinden. Es werden u.a. die handelsüblichen Käfige benutzt, die auch für eine kleine Zucht anzuraten sind. Sie haben alles, um den Bedürfnissen der Mäuse gerecht zu werden. Ebenfalls werden im Handel die sogenannten Makrolonboxen angeboten, die speziell für die Laborhaltung der Mäuse konstruiert sind. Sie sind in unterschiedlichen Größen zu bekommen, haben einen Deckel aus Edelstahl mit einer Einbuchtung für die Tränkeflasche und für Pressfutter. Diese Boxen der größten Größe sind sehr handlich und dadurch auch leicht zu reinigen. Sie sind für kleine Zuchten ohne Weiteres zu verwenden. Eine weitere Möglichkeit für eine größere Zuchtanlage besteht darin, sich ein Grundgestell aus Holz zu bauen und große Plastikwannen wie Schubladen anzubringen. Da der Maschendraht im Gestell angebracht ist, entfällt der Deckel der Wanne und sie ist sehr einfach zu bedienen. Die Wasserversorgung erfolgt über einen Sammelbehälter und Schlauchleitungen an die vorne ein Metallrohr über den Schlauch geschoben wird und ein Tränkenippel angebracht wird. Das Metallrohr verhindert, dass die Mäuse die Schlauchleitung annagen. Der Tränkenippel ist so ausgestattet, dass bei Berührung durch die Maus ein Wassertropfen herauskommt. Diese Anlage ist sehr bedienerfreundlich. Durch die einfache Handhabung und wenig Wartungsaufwand kann man sich ganz auf die Pflege der Tiere konzentrieren.

Futter

Das Futter für unsere Mäuse sollte nach Möglichkeit sehr abwechslungsreich sein. Hier bietet die Futtermittelhandlung in der Regel ein reichhaltiges Angebot. Wichtig für ein ausgewogenes Futter ist ein Anteil von kleinen Saaten von über 50 %. Als Grundmischung kann man Kaninchenfuttter nehmen. Dieser Grundmischung sollte man noch einige Samen wie Vogelfutter für Exoten, Getreidesorten, vor allem Hafer, Sonnenblumenkerne, Graßsamen, Leinensamen, Hanfsamen und Kürbiskerne beimischen. Die Getreidesorten kann man in der natürlichen Form, wie auch als Haferflocken oder Nudeln beigeben. Aufpassen sollte man aber bei allen Samen, die einen hohen Fettanteil besitzen. Hier muss die Beigabe wohl dosiert sein, da unsere Mäuse sonst zu fett werden, was ungesund ist. Daneben ist auch die eine oder andere Gemüse- und Obstbeigabe sehr willkommen. Im Sommer kann man auch selber einige Kräuter pflücken gehen, etwas Gras oder Löwenzahn ist auch willkommen. Als letzten Aspekt möchte ich auf die Versorgung von tierischem Eiweiß hinweisen. Rennmäuse brauchen tierisches Eiweiß. Ansonsten ist die Versuchung groß, die eigenen Jungen aufzufressen. Die Proteinversorgung kann am einfachsten über die Zugabe von Trockenfutter für Hunde oder Katzen oder durch Fütterung von Mehlwürmern erfolgen. Unbedingt zu achten ist darauf, dass das Katzenfutter kein Taurin enthält, und in beiden Sorten nicht zu viel Fett beinhalten.