Kornnattern - Zucht

Die Zucht
Wie bei den meisten Tieren tickt die innere Uhr bei der Kornnatter  auch in Gefangenschaft weiter. Deshalb  sollte die Natter zu ihrem Wohlbefinden einen bestimmten Jahresrhythmus spüren. Wie ich Eingangs beschrieben habe, ist das Verbreitungsgebiet der Kornnatter relativ groß, so dass auch die klimatischen Bedingungen sehr unterschiedlich sind. Daraus kann man auch die Bedingungen für die Terrarienhaltung ableiten. Ein gewisses Maß an jahreszeitlichen Licht-, Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen sollte man schon einstellen. Für eine Zucht ist ein kompletter Jahreszyklus mit Winterruhe nicht unbedingt nötig, aber anzuraten.
Während dieser Zeit können sich die Schlangen erholen und die Männchen brauchen diese niedrigen Temperaturen um die Spermien ausbilden zu können. Nach einer Winterruhe hat man die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zucht. Auch sollte die Gelegegröße nach einer Winterruhe größer sein. Jungtiere sollten diesen Strapazen nicht ausgesetzt werden, da sie noch nicht über die notwendigen Reserven verfügen. Voraussetzung für eine Winterruhe ist selbstverständlich, dass die Schlange vollkommen gesund ist und einen normalen Gesamteindruck hinterlässt. Durch die stark herabgesetzten Körperfunktionen wäre die Schlange Infektionen und Parasiten schutzlos ausgeliefert. Sind diese Voraussetzungen nicht gegeben, ist dringend von einer Winterruhe abzuraten. Im November beginnt man die Temperatur etwas abzusenken und die Beleuchtungsdauer zu verkürzen. Die letzten 3-4 Wochen vor der Winterruhe darf nicht mehr gefüttert werden. In der „kalten Periode“ verlangsamen sich alle Körperfunktionen und die Verdauung wird ganz eingestellt. Der Darm der Schlange muss komplett geleert sein, da sonst die Exkremente in der Schlange anfangen zu faulen, was den Tod der Schlange bedeutet. Andere Züchter lassen die Schlangen vor der Winterruhe in lauwarmen Wasser baden, damit sie sich vollständig entleeren können. Ich verzichte darauf. Nach 3-4 Wochen bei 28 °C ist der Darm in der Regel vollständig leer. Untergebracht wird die Schlange in einer ausreichend großen Plastikbox mit Einstreu, einer Versteckmöglichkeit und einer Wasserschale, da die Tiere auch in der Winterruhe trinken müssen. Vor der Winterruhe sollte die Schlange aber noch gewogen werden, um einen Gewichtsverlust feststellen zu können. Eine Beleuchtung ist nicht erforderlich. Ich halte die Schlangen in einem Raum mit geöffnetem Fenster um die Temperatur einzustellen, und bedecke sie mit Decken.  Die Decken bewirken eine komlette Dunkelheit, damit die Tiere ein Sicherheitsgefühl entwickeln können. Dieses ist in dieser Situation für die Schlange besonders wichtig, da sie bei diesen niedrigen Temperaturen sehr träge sind und im Falle eines "Angriffs" nicht flüchten können. Deshalb sollen sie sich einfach so sicher fühlen, wie in einer dunklen Höhle tief unter der Erde. Stufenweise senke ich  die Temperatur im Dezember auf 8-15 °C . Frost ist für die Kornnatter tödlich. Es sollte daher ein geeigneter Ort gefunden werden, der eine derartige Absenkung bis in den Frostbereich verhindert und eine einigermaßen gleichmäßige Temperatur gewährleistet.   Bei dieser niedrigen Temperatur verbleibt die Schlange 2-3 Monate. In dieser Zeit muss natürlich regelmäßig nach dem Tier geschaut und das Wasser gewechselt werden. Jetzt hat man auch Zeit, das Terrarium komplett auszuräumen alles abzuwaschen evtl. zu desinfizieren und neu einzurichten. Solch ein "Frühjahrsputz" sollte mindestens zwei Mal im Jahr gemacht werden, damit sich keine Krankheitskeime und Parasiten im Terrarium ausbreiten können. Im März/April wird die Temperatur in umgekehrter Reihenfolge langsam erhöht, bis die normale Terrarientemperatur erreicht ist. Hierzu nehme ich sie aus dem Überwinterungsraum und lasse sie im Keller bei ca 18 °C für einige Tage. Danach stelle ich sie wiederum für ein paar Tage bei ca 23 °C in das Terrarienzimmer, um sie danach ins Terra zu tun mit den normalen Haltungsbedingungen. Hat sich die Schlange wieder einige Tage an die normalen Bedingungen im Terrarium gewöhnt, kann sie auch wieder gefüttert werden. Die erste Fütterung erfolgt mit einem etwas kleineren Futtertier, damit sich der gesamte Kreislauf der Schlange wieder umstellen kann und nicht gleich überlastet wird. Ich füttere die Tiere noch einige Wochen regelmäßig, damit die Schlangen wieder eine gute Kondition bekommen. Erst dann lasse ich sie zur Paarung wieder zusammen. Bei diesem Vorgehen hatte ich in all den Jahren noch nie einen Verlust zu verzeichnen.
Die Paarung

Kornnattern zu halten und ihr Wesen und ihre Verhaltensweise zu beobachten ist schon ein interessantes Hobby. Diese Tiere auch zu vermehren ist noch um ein vielfaches  aufregender. Obwohl die Kornnatter nicht vom Aussterben bedroht ist, sind Nachzuchten auch bei diesen Tieren sinnvoll, um den Bedarf an Terrarientieren aus den Nachzuchten komplett abdecken zu können. Jedoch sollte man hierbei sehr gezielt und mit Bedacht vorgehen, um den Markt nicht noch zusätzlich mit Tieren zu überschwemmen, die keiner haben möchte und die den Preis so weit runter drücken, das das Individuum nicht mehr geschätzt wird, sondern nur als billige Ramschware angesehen wird, bei der man sich überlegt, ob sich ein Tierarztbesuch lohnt, oder ob es nicht billiger ist, sich im Todesfall eine neue Schlange zu kaufen. Leider habe ich solche Einstellungen schon beobachten können. In der Regel lassen sich solche Tiere gar nicht verkaufen und man bleibt auf diesen Tieres sitzen und weiß selber nicht wohin damit. Wenn man die Zusammenstellung aus Mangel an Kenntnissen in der Vererbungslehre falsch wählt, kommen phänotypisch – also als sichtbares Ergebnis - nur naturfarbene Kornnatternattern aus den Eiern, die kaum mehr verkaufbar sind. Die Natur hat hierbei ein Möglichkeit eingerichtet, um Gendefekte wieder zu reparieren. Voraussetzung dazu ist, das alle Gene doppelt vorhanden sind. Ist im Falle eines Gendefektes nur an einem der beiden Gene ein Defekt, richtet sich die Natur an dem "nicht beschädigten" Gen aus, d.h. habe ich bei einer Schlange in der Ausbildung des roten Farbstoffes ein Defekt (aneritristisch) und verpaare sie mit einer wildfarbenen, kommen immer nur wildfarbene Tiere heraus. Habe ich eine Amel und eine Anery die ich verpaaren möchte (das eine Tier hat den Defekt bei rot, dass andere Tier bei schwarz) ist nach der Verpaarung das sichtbare Ergebnis wiederum wildfarbene Tiere. Hierzu muss man sich vor einem Zuchtversuch unbedingt mit der Vererbungslehre auseinandersetzen. Voraussetzungen für die Zucht ist weiterhin ein gut genährtes, gesundes Weibchen mit einem Gewicht größer 250 g. Oftmals werden die Schlangen zu früh verpaart. Die Bildung der Eier entzieht dem Weibchen so viel Energie, dass sie, wenn sie zu jung verpaart wird, derart geschwächt ist, dass sie für ihr ganzes Leben im Wachstum zurückbleibt, oder im schlimmsten Fall zu Tode kommt. Deshalb ist eine gute konditionelle Erscheinung unabdingbar. Bei Männchen ist dieses Gewicht nicht erforderlich, da es für das Männchen nicht so energiezehrend ist. Ob das Männchen zu dem Weibchen gesetzt werden sollte, oder umgekehrt wird teilweise heftig diskutiert. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Männchen in der Regel die aktiveren Partner sind und so setze ich die Männchen immer zu den Weibchen. Normalerweise fangen die Tiere schon nach kurzer Zeit an, rhythmisch zu zucken. Das Männchen kriecht daraufhin auf das Weibchen und führt den Hemipenis in die Hemiclitoris des Weibchens ein. Die Geschlechtsorgane (Gonaden) sind bei den Schlangen immer paarweise ausgelegt. Männchen haben immer 2 Hemipenis und die Weibchen immer 2 Hemiclitoren. Bei der Paarung wird aber immer nur eine Seite benutzt. Die Paarung kann sich über einige Minuten bis zu einigen Stunden hinziehen und über mehrere Wochen regelmäßig erfolgen. Die Eibildung  im Muttertier beginnt am Eierstock (Dieses ist auf einem Ultraschallbild sehr gut sichtbar, s. Kapitel Königspythons). Die wachsende Eizelle (Follikel) wandert bei dem Eisprung (Ovulation)weiter in die trichterförmige Öffnung des Eileiters (Ostrium vitae). Bei dieser Ovulation wird die Eizelle befruchtet. Die Entwicklung des Embryos beginnt im Mutterleib, und setzt sich nach der Eiablage weiter fort. Je nach Art ist das Entwicklungsstadium sehr unterschiedlich. Bei den lebendgebärenden Arten ist das Jungtier vollständig ausgebildet, bei einigen anderen Reptilien kann die Entwicklungszeit noch Jahre dauern.

Die Eiablage

Die fortschreitende Trächtigkeit erkennt man daran, dass die Schlange immer stärker an Umfang zunimmt. Es sieht so aus, als ob sie ein zu großes Futtertier gefressen hat. Die Haut bzw. die Schuppen dehnen sich und es erscheint die helle Haut dazwischen. Die meisten Kornnattern stellen gerade zum Ende der Trächtigkeit jegliche Futteraufnahme ein. Falls sie wider Erwarten dennoch fressen sollte, kann man sie auch füttern. Man sollte aber darauf achten, dass man nicht zu große Futtertiere anbietet, was auf grund der schon großen Leibesfülle der Schlange leicht einzusehen ist. Am Anfang der Trächtigkeit kann das Futtertier etwas größer sein, zum Ende der Tragzeit sollte man die Fütterung dann einstellen, um die Schlange nicht noch über Gebühr zu beanspruchen. Die Trächtigkeitsdauer einer Kornnatter kann sehr variabel sein. Bei mir haben Kornnattern schon nach 30 Tagen wie auch nach 73 Tagen nach der Paarung ihre Eier gelegt. Aus beiden Gelegen sind ganz normale Jungtiere geschlüpft. Ein großer Einflussfaktor für die Tragezeit ist die Haltungstemperatur. Sie kann die Zeit erheblich verkürzen oder auch verlängern. Die normale Trächtigkeit liegt aber bei ca. 55 Tagen.  Da die Kornnatter, wie die Mehrzahl aller Schlangen auch eierlegend (ovipar) und die Zeit bis zur Eiablage sehr variabel ist, muss relativ früh ein geeigneter Eiablageplatz eingerichtet werden. Der späteste Zeitpunkt zum Einrichten ist die Häutung der Schlange, die in der Regel 2 Wochen vor der Eiablage geschieht. Um die Schlange an den Eiablageplatz zu gewöhnen, sollte er aber schon 1 Woche früher eingerichtet werden. So eine Eiablagebox kann eine Plastikschale mit Deckel sein, in den man ein Loch geschnitten hat, oder aber nur ein umgestülpter Blumentopf. Wichtig ist ein geeignetes Substrat zu verwenden, welches auch die notwendige Luftfeuchtigkeit zur Verfügung stellt. Das kann aus Vermiculit oder auch aus Spagnum Moos bestehen, welches man vorher angefeuchtet hat. Diese Substrate sollten leicht feucht sein aber auf keinen Fall nass. Notfalls reicht auch ein Blumentof mit leicht feuchter lockerer Torferde um den Zweck zu erfüllen, die aber steril sein sollte. Vor der Eiablage sollte man sich überlegen, ob man die Eier im Terrarium belassen will oder eine künstliche Inkubation durchgeführt werden soll. Belässt man die Eier im Terrarium, muss man ständig für die richtigen Bedingungen bei den Eiern sorgen. Es muss eine Luftfeuchtigkeit über 90 % und eine Temperatur von ca. 28 °C herrschen. Ebenfalls muss darauf geachtet werden, dass die Schlange die Eier später nicht mehr in der Lage verändert, da sonst die Embryonen ertrinken und vom Dotter erdrückt werden würden. Von einigen Stunden nach der Eiablage bis zum Schlupf darf die Lage nicht mehr verändert werden. Im Gegensatz zu den Vogeleiern , die durch ständige Drehungen ein Verwachsen des Embryos mit der Eihaut verhindern soll, ist dieses bei den Reptilien normal. Deshalb kennzeichne ich die Eier nach der Ablage, um sie im Inkubator wieder in ihre ursprüngliche Lage  zu legen. Direkt nach dem Ablegen ist eine Lageänderung noch nicht so kritisch, aber nach einigen Stunden muss die Lage aus beschriebenen Gründen beibehalten werden. Man ist sich noch nicht genau einig, ob eine Lageveränderung während der gesamten Inkubationszeit die gleiche Wirkung zeigt. Ebenfalls scheint die Art der Drehung ebenfalls unterschiedlich zu sein. Eine Drehung um die längere Achse scheint schlimmer zu sein, als eine Drehung um die kurze Achse. Um aber allen Problemen aus dem Weg zu gehen, versuche ich die Lage der Eier während der gesamten Inkubationszeit nicht zu verändern.

Aufbau eines Reptilieneies

Bei den oviparen Reptilienarten (eierlegend) wird das Ei im Körper des Reptils gebildet und nach einer artabhängigen Tragzeit abgelegt.  Hierbei ist der Embryo noch nicht oder kaum entwickelt. Danach vollzieht sich die weitere Entwicklung des Embryos im Ei außerhalb des Reptils. Dieses betrifft hauptsächlich Hartschalige Eier. Bei den ovoviviparen Reptilienarten (weichschalige Eier) entwickelt sich der Embryo je nach Tragzeit unterschiedlich weit im Mutterleib. Nach der Eibalage erfolgt die restliche Entwicklung im Ei, bis das Reptil schlüpft. Bei viviparen Reptilien (lebend gebärend) entwickelt sich der Embryo im Mutterleib in einer Eihaut. Bei der Geburt ist es schon vollständig entwickelt. Wie bei vielen Boa-Arten werden die Jungen Schlangen in einer Eihaut geboren, die bei der Geburt aufreißt, oder kurz nach der Geburt vom Fötus durchbrochen und abgestreift wird. Somit kann man sagen, dass alle Reptilieneier von einer schützenden Schale umgeben werden. Dabei unterscheidet man zwischen einer Eihaut (lebend gebärend), weichschaligen  und hartschaligen Eiern. Die Eischale besteht hauptsächlich aus Kalziumcarbonat. Je nach Kalkanteil spricht man von hartschaligen oder weichschaligen Eiern. Die Aufgabe der Schale besteht darin, den Embryo vor mechanischen und mikrobakteriellen Einflüssen zu schützen. Zusätzlich wird durch sie der Gas- und Feuchtigkeitsaustausch gewärleistet. Weiterhin dient die Schale - besonders am Ende der Inkubationszeit- als Kalziumquelle. Bei einigen Schilkröten wird die Schale zu 80 % abgebaut und in den eingenen Panzer wieder eingelagert.

Reptilieneier beinhalten einen recht großen Dotter, in dem die wichtigsten Spurenelemente, Vitamine und Mineralstoffe gespeichert sind. Vor Allem besteht der Dotter aber aus Fett und dient dem Embryo als Nahrungsquelle. Der Dotter ist durch die sogenannte Dottermembran eingehüllt und vom Albumin (Eiweiß) umgeben. Das Eiweiß besteht zu 98 % aus Wasser und ist leichter als der Dotter. Das Eiklar dient vor allem als Flüssigkeitsspeicher. Weichschalige Eier sind in der Lage, Feuchtigkeit aus der Umgebung aufzunehmen und im Laufe der Inkubation an Größe zuzunehmen. Da der Dotter im Ei schwerer ist als das Eiweiß sinkt er ab. Somit treibt der Embryo (die ersten Keinzellen) an die Oberseite des Ei und setzt sich dort fest. Würde jetzt die Lage des Ei verändert werden, "ertrinkt" der Embryo, da der Dotter auf den Embryo sinkt und jeglichen Luftaustausch verhindern würde. Das ist der Grund, dass man die Lage des Eis nach einer bestimmten Zeit (einige Stunden nach der Eiablage) nicht mehr verändern darf. Um diese Risiken zu vermeiden, ist auf alle Fälle eine künstliche Inkubation vorzuziehen, da die Lage des Ei durch das Muttertier nicht verändert werden kann.
Die Allantois ist eine Ausstülpung des embryonale Enddarms und nimmt alle Stoffwechselprodukte des Embryos auf. Die Schlange legt die Eier normalerweise in kurzen Abständen hintereinander. Für Gelege mit 15 - 20 Eier benötigt die Schlange schon einige Stunden. Ich habe aber auch schon den Fall gehabt, dass einige Eier gelegt wurden und dann kam nichts mehr. Ich habe aber deutlich gesehen und gefühlt, dass weitere Eier vorhanden waren. Weder am nächsten noch am übernächsten Tag wurden weitere Eier gelegt. Ich hatte mich schon mit dem Gedanken der Legenot und dem Gang zum Tierarzt beschäftigt. Da die Schlange aber noch sehr gut aussah, ruhig war und keinerlei Anzeichen von Problemen zeigte habe ich noch einen weiteren Tag gewartet und siehe da, nach 3 Tagen kamen die restlichen Eier ohne Probleme. Auch habe ich schon erlebt, dass nach der Ablage von 12 guten Eiern innerhalb von 40 Tagen in regelmäßigen Abständen weitere Wachseier gelegt wurden. Schlangeneier haben eine lederartige Konsistenz und sind nach dem Legen sehr weich und feucht. Erst nach einiger Zeit trocknen sie ab und werden fester. Legt die Schlange die Eier auf einen Haufen, kleben sie beim Abtrocknen stark zusammen. Nach 24 Stunden bekommt man die Eier kaum noch auseinander. Für eine Inkubation ist es m.E. besser, wenn man die Eier vereinzelt. Das hat den Vorteil, dass man abgestorbene Eier problemlos entfernen kann und die kleinen Schlangen beim Schlupf alle nach oben heraus können. Ich versuche immer, so früh wie möglich die Eier zu entnehmen und zu separieren. Nach einigen Stunden kann man die zusammen geklebten Eier noch auseinander bekommen, indem man sie gegeneinander abrollt. Bitte nicht auseinander ziehen, sondern rollen. So kann man verhindern, dass die Eihüllen beschädigt werden.Eine andere Möglichkeit ist das Bestreichen mit einem Pinsel und lauwarmen Wasser an der Klebestellen.

Die Inkubation

Um aber ein unabsichtliches Verändern der Lage zu vermeiden, falls die Eier nicht in einer Traube zusammen kleben, markiere ich die Oberseite der Eier immer mit einem ungiftigen Filzstift. So kann ich die Eier im Inkubator immer in die richtige Lage bringen. Einen Inkubator kann man leicht selber bauen. Im Internet gibt es viele Bauanleitungen, so dass ich hier nicht näher darauf eingehen möchte. Ganz einfach und höchst zuverlässig ist ein Inkubator nach der Aquarium Methode. Man überführt die Eier in einen geeigneten Behälter (Plastikbecher) der mit feuchtem Moos oder noch besser mit Vermiculit halb gefüllt ist. Die Eier werden in den Behälter mit dem Vermiculit gelegt, und bis zur Hälfte eingegraben. So kann ein genügender Feuchtigkeitsaustausch vom Substrat durch die Eischale in das Ei stattfinden. An dieser Stelle sei aber noch einmal darauf Aufmerksam gemacht, das das Substrat nicht nass, sondern nur leicht feucht sein darf, da sonst das Ei verfault. Zu empfehlen sind auch die Behälter der Firma Grumbach. Sie bestehen aus einer Unter- und einer Oberschale (s.Kapitel Königspython) . Dazwischen ist ein perforiertes Edelstahlgitter. In die Unterschale füllt man etwas Wasser ein und legt das Gitter darauf. Auf dieses Gitter kommen die Eier und darüber die Oberschale. Ich lege noch ein zurechtgeschnittenes Abrollgitter für Farbrollen auf das Edelstahlgitter, um ein Rollen der Eier zu verhindern. Das Ganze stellt man in den Inkubator. So hat man eine substratlose Inkubation und immer eine Luftfeuchtigkeit von über 95 %.   Ist alles richtig gemacht, wird das Ei in den folgenden Tagen an Umfang zunehmen. Es nimmt Feuchtigkeit aus dem Substrat auf. Ein Ei sollte zumindest in den ersten Wochen immer voll und prall aussehen und erst einige Tage vor dem Schlupf einfallen. Bekommt es schon vorher starke Dellen, ist das Substrat zu trocken. Schnelle Abhilfe kann man schaffen, indem man ein leicht feuchtes Tuch über die Eier legt und gleichzeitig das Substrat etwas anfeuchtet. Es darf aber kein Tropfen Wasser auf die Eier spritzen, da sind sie sehr empfindlich sind. Die optimalen Inkubationsbedingungen liegen bei Kornnattern zwischen 27°C und 29 °C und die Luftfeuchtigkeit sollte immer über 90 % liegen. Im Laufe der Inkubation sollten die Eier immer schön weiß und prall bleiben. Erst in den letzten Tagen vor dem Schlupf fallen die Eier ein. Teilweise haben sie so starke Dellen, dass man sich nicht vorstellen kann, dass in diesen Eiern noch eine Schlange Platz hat. Das ist aber normal und zeigt an, dass es jetzt nicht mehr lange dauern kann. Ebenfalls kann man fühlen, dass die schalendicke der Eier abnimmt. Die Eischale wird dünner und weicher, so dass der Embryo auch die Schalen anritzen kann. Einige Tage später sieht man längliche Schnitte in den Eischalen. Diese werden von den Schlangen mit ihrem Eizahn gemacht. Sie ritzen die Eischale an mehreren Stellen an und meist tritt an diesen Stellen etwas Eiweiß aus. Oft kann man auch beobachten, dass dort Luftblasen entstehen. Diese zeigen an, dass die Jungschlangen auf Lungenatmung umgestellt haben. Oft zeigt sich schon ein Köpfchen aus dem Schlitz. Die Schlange betrachtet ihre neue Umgebung erst einmal aus einer für sie gewohnten Umgebung und hat noch keine Eile, aus dem schützenden Panzer  heraus zu kriechen. Das kann 1-3 Tage dauern und man sollte der Schlange die Zeit dazu lassen. Ist sie soweit, den Schritt ins Leben zu vollziehen, wird sie es alleine schaffen. Die Zeit dient vor allem noch dazu, den restlichen Eidotter aufzunehmen, was für die Schlange besonders wichtig ist, da es für sie die Nahrungsreserve für die ersten Tage bedeutet. Nicht alle Eier kommen zum Schlupf. Bei einigen wartet man vergebens. Macht man die Eier dann auf, kann man häufig voll ausgebildete Schlangen vorfinden, die es nicht geschafft haben, die Eischale zu durchbrechen. Hier kann man lange darüber philosophieren, ob man die Eischalen vorher aufschneiden soll oder nicht. Soll man der Natur den Lauf lassen oder nicht. Oft kann man aber feststellen, dass tote Schlangen in den Eiern Defekte aufweisen, die sie lebensunfähig machen, oder zumindest stark behindern würden. Wer hat dann die Kraft, eine missgebildete Schlange zu töten? Wie man hierbei vorgeht, muss jeder für sich entscheiden, es gibt für beide Seiten ein Für und Wider.

Weitere Informationen finden Sie unter Baumpython und Königspython - Inkubation / Zucht